Sie haben den von Panasonic entwickelten Algorithmus12 erhalten, der eine Dimension aufwies, die ein herkömmlicher Schrittzähler nicht zu bieten hat. Wie nahm die Entwicklung des Fit Meter ihren Ausgang?12. Algorithmus: Eine spezifische Methode oder Prozedur für die Informationsverarbeitung. Im vorliegenden Fall bezeichnet dies eine Vielzahl von Methoden und Berechnungen für die Errechnung der verbrauchten Kalorien.
Erst haben wir darüber nachgedacht, welche Art von Aktivitätsmesser der richtige für Nintendo wäre – und ich wollte einen für meine Bergwanderungen haben!
Ach, das Ganze ging also von Ihrem Hobby aus?
Absolut! (lacht)
Ich wäre nie darauf gekommen, dass das die Ursprünge des Fit Meters waren!
Stimmt aber! (lacht) Dann haben wir uns auf die Intensität konzentriert. Treppensteigen ist z. B. eine Aktivität von ca. acht METs. Aber ein gewöhnlicher Aktivitätsmesser ist nicht so exakt.13. Acht METs: Ein einzelnes MET entspricht dem bewegungslosen Sitzen. Intensives Laufen kommt auf 13 METs, geruhsames Gehen auf 4 METs, Staubsaugen auf 3 METs und das Tragen schwerer Gegenstände auf 8 METs.
Stimmt. Ich bemühe mich, in der Mittagspause auf den Aufzug zu verzichten und die Treppen zu nehmen, aber es strengt ganz schön an, bis in den siebten Stock zu kraxeln …
Treppen sind wirklich hart. Acht METs sind ja auch gar nicht so ohne. Beim Radfahren trage ich immer einen Pulsmesser und messe die Geschwindigkeit und die Anzahl der Radumdrehungen. Aber das Gerät hat auch einen Sensor für den Atmosphärendruck und kann Höhenunterschiede messen. Es ist sehr ermutigend zu wissen, dass man einen Hügel erklommen hat, daher habe ich Mr. Matsunaga und Mr. Hayashi gebeten auch den Fit Meter mit einem Luftdrucksensor auszustatten.
Dieses Projekt hat Ihren Hobbys aber wirklich einiges zu verdanken! Mr. Matsunaga, was dachten Sie, als Mr. Sugiyama um einen Luftdruckmesser bat?
Mr. Sugiyama hat mir ein Diagramm unterschiedlicher Höhenlagen von seinen Radtouren gezeigt, aber ehrlich gesagt war mir damals nicht ganz klar, was daran interessant sein sollte.
(lachen)
Das restliche Team und Sie schwammen also erst einmal überhaupt nicht auf derselben Welle. (lacht)
(zeigt auf Mr. Matsunaga und Mr. Hayashi) Um ehrlich zu sein – diese beiden haben es nicht so mit dem Sport!
Was – die Regisseure von „Wii Fit U“ hängen faul auf dem Sofa rum?! (lacht)
Ich war noch nie wirklich Bergwandern … (wirft Mr. Hayashi einen Blick zu) Wie ist das denn so?
Na ja, für Leute, die auf Berge steigen, ist das Gerät tatsächlich prima, aber damals hatte ich auch noch nicht verstanden, was daran interessant sein sollte.
Wir waren also noch nicht vollständig überzeugt, beschlossen aber, Panasonic trotzdem darum zu bitten.
Dann muss ich mich wohl für den Vertrauensmangel meiner Mitarbeiter entschuldigen! (lacht)
Aber nein! (lacht) Theoretisch hatte ich nichts gegen den Einbau eines Luftdrucksensors. Aber Bergwanderungen gehörten nicht wirklich zu unseren Zielen.
Ihre Zielsetzungen waren ja eigentlich an der Voruntersuchung für das metabolische Syndrom ausgerichtet. Über Bergwanderer machte man sich in der Produktentwicklung von Panasonic also vermutlich keine Gedanken.
Eher nicht! (lacht) Die Herausforderung bestand darin, den Aktivitätsmesser mit Luftdrucksensor im Gebäudeinneren zu testen. Wir benötigten Aktivitäten einer bestimmten Dauer und Intensität, daher haben wir für unsere Experimente die Treppen in einem hohen Gebäude verwendet.
Sie mussten also für eine bestimmte Zeit andauernd Treppen steigen – z. B. fünf oder zehn Minuten.
Genau. (lacht trocken)
Ach du meine Güte …
Das muss für die Testpersonen ja das reinste Trainingslager gewesen sein!
Sie haben ein Metronom verwendet und sind die Treppen in festem Rhythmus gestiegen.
(greift sich an den Kopf) Ein Metronom?
Und einigen von ihnen ging trotzdem auf halber Strecke die Puste aus!
Dann waren die Daten wertlos.
Nein, aber – wird mussten dann alles noch einmal machen.
Dank dieser Treppensteiger, die im Takt eines Metronoms kletterten, können wir jetzt wunderbar Kalorien messen. Jetzt wird mir erst wirklich bewusst, dass irgendjemand sich tatsächlich richtig anstrengen musste, um Daten zu körperlichen Anstrengungen zu liefern, anhand derer die körperlichen Anstrengungen dann korrekt gemessen werden können. Es ist nicht alles Theorie.
Nein, ganz und gar nicht! (lachen)
Was war das für ein Gefühl, einen Aktivitätsmesser erstellt zu haben, der nicht nur verbrauchte Kalorien, sondern auch Höhenunterschiede messen kann?
Er zeigt detaillierte Diagramme für das Hinauf- und Hinuntergehen von Treppen, sodass man einfacher erkennen kann, wo man welche Aktivitäten durchgeführt hat. Man sieht seine eigenen Aktivitätsmuster und ich finde es gut, wie die verbrauchten Kalorien detailliert dargestellt werden.
Mr. Matsunaga und Mr. Hayashi, Sie waren sich ja zuerst nicht so sicher. Wie fanden Sie das?
Na ja. (lacht) Als ich den Fit Meter zum ersten Mal angeheftet habe und die Ergebnisse in Diagrammform anzeigte, war ich sofort überzeugt. Als Mr. Sugiyama mir sein Diagramm gezeigt hatte, hatte ich keinen Bezug dazu – es waren ja nicht meine Ergebnisse. Wahrscheinlich konnte ich deshalb nichts damit anfangen.
Es ist natürlich viel überzeugender, das eigene Diagramm zu sehen.
Ich muss mich wirklich entschuldigen. (lacht) Aber an diesem Zeitpunkt ging mir tatsächlich zum ersten Mal auf, wie viel Spaß es macht, die eigenen Aktivitäten zu analysieren.
Und Sie, Mr. Hayashi?
Beim Testen konnten wir sowohl METs sehen, bei denen keine Höhenunterschiede berücksichtigt wurden, als auch METs, die derartige Veränderungen berücksichtigten. Das Einkalkulieren von Höhenunterschieden vermittelt wirklich, wie aktiv man ist – auch wenn mir schon vorher klar war, dass Treppensteigen gesund ist.
Es ist sehr befriedigend, selbst die geringsten Aktivitäten des Alltags in numerische Werte umgewandelt zu sehen.
In der Tat. Es motiviert, öfter die Treppen zu nehmen!
Mr. Sugiyama, Sie hören zu und lächeln die ganze Zeit in sich hinein. Sind das die Reaktionen, die Sie sich erhofft hatten? Diese beiden hier waren ja zuerst nicht so überzeugt. Und Sie sehen jetzt aus, aus würde gleich ein „Habe ich es nicht gleich gesagt!“ aus Ihnen herausplatzen. (lacht)
Wen wundert’s! (lacht) Ich habe das Gerät beim Wandern in den Bergen ausprobiert und war von Anfang an überzeugt, dass es gute Ergebnisse liefern würde. Aber ich war gespannt darauf, ob die Höhenunterschiede sich auch wirklich zeigen würden. Um das auszuprobieren, bin ich mehrmals den Inari14 hinaufgestiegen.14. Inari: Ein Berg im Bezirk Fushimi der Präfektur Kyoto. Der Gipfel liegt 232 Meter über dem Meeresspiegel und befindet sich am südlichen Ende der 36 Gipfel von Higashiyama. Er gilt als heiliger Berg, auf dem sich der Schrein Fushimi-Inari Taisha befindet.
Mehrmals?
Ja. So lange, bis ich eine akzeptable Aktivitätsintensität erreicht hatte.
Zum Ende der Entwicklung hin hat er das etwa zweimal pro Tag exerziert.
Und haben Sie außer den Höhenunterschieden auch noch andere größere Anforderungen an Panasonic gestellt?
Wir haben um die Entwicklung der Fit Meter-Software gebeten. Die Basis für den Fit Meter war der Pokéwalker 15, also haben wir gleichzeitig darüber nachgedacht, was auf dem LCD-Bildschirm angezeigt werden könnte.15. Pokéwalker: Ein Schrittzähler, der den Spielen Pokémon Goldene Edition HeartGold und Pokémon Silberne Edition SoulSilver beilag, die im März 2010 für das Nintendo DS-System erschienen. Er kann ein Lieblings-Pokémon enthalten, das in diesen Spielen gefangen wurde, und kann dabei helfen, wilde Pokémon zu fangen und nach Gegenständen zu suchen.
Haben Sie diese Software ausgehend von Spezifikationen erstellt, die Nintendo geschrieben hatte?
Ja. Ich habe Panasonic die von mir zusammengetragenen Spezifikationen erklärt, aber zunächst wusste ich nicht, wie ich diese organisieren sollte. Also habe ich sie so angeordnet, als handele es sich um die Spezifikationen für ein Spiel. Damit habe ich für einige Probleme gesorgt …
Anders ausgedrückt war Mr. Hayashi auf diesem Gebiet ein Amateur und seine Spezifikationen glichen nicht unbedingt denen, die Sie bei Panasonic erstellen. Hat Sie das verwirrt?
Äh, wir waren … na ja, ja, verwirrt! (lacht)
(lachen)
Da besteht wohl wirklich ein Unterschied in unseren Unternehmenskulturen. Wenn wir erst einmal die Spezifikationen aufgestellt haben, werden diese eigentlich kaum noch geändert. Ich glaube, bei Nintendo sieht der Prozess so aus, dass die Produktspezifikationen im Verlauf der Entwicklung nach und nach den Feinschliff erhalten.
Stimmt.
Und da Sie das nicht gewohnt sind, war es schwierig für Sie, wenn Änderungsanforderungen eingingen, obwohl Sie davon ausgegangen waren, dass die Spezifikationen längst feststanden.
Ja. Und das geschah ständig.
… Stimmt. Entschuldigung!
Mr. Matsunaga und Mr. Hayashi sitzen hier, lächeln nett und nicken vor sich hin! (lacht)
© 2024 Nintendo.