Bevor wir jetzt darüber sprechen, wie es zur Gründung von Mobiclip kam, würde ich gerne noch fragen, wie Sie beide Computer und Technologie ursprünglich für sich entdeckt haben. Also, Jérôme, wie kamen Sie zu Computern, Technologien und zur Wissenschaft?
Als ich noch ziemlich jung war, so ungefähr 12, habe ich einen europäischen Computer namens ZX813 für mich entdeckt. Und als ich mich dann schon eine Weile mit Computern beschäftigt hatte, habe ich das NES4 entdeckt.So bin ich zu Videospielen gekommen und da wusste ich dann auch, dass ich in der Videospielindustrie arbeiten wollte.3. ZX81: Ein beliebter programmierbarer und günstiger Personal Computer, der 1981 von einer britischen Firma namens Sinclair veröffentlicht wurde.4. NES: Eine Heimvideospielkonsole, die ursprünglich in Japan im Jahr 1983 veröffentlicht wurde. In Europa erschien sie im Jahr 1986.
Was hat Computer und Videospiele denn so attraktiv für Sie gemacht? Was hat Sie fasziniert?
Das ist schwierig zu sagen ... wahrscheinlich meine "NERD"-Seite. (lacht) Computer funktionieren sehr logisch und ich liebe logisches Denken. Man muss in diesem Bereich mathematische und logische Fähigkeiten haben, und das hat mich wahrscheinlich angesprochen, weil ich zu dieser Zeit Mathematik und Wissenschaft im Allgemeinen sehr gerne mochte.
Als Sie Computer für sich entdeckt haben, gab es noch kein Internet und keine Handbücher, aus denen Sie lernen konnten, und ich stelle mir vor, dass Sie sich das meiste wahrscheinlich selbst beigebracht haben. Wie haben Sie das gesamte technische Wissen über Computer erworben?
Am Anfang hatten wir schon ein paar Bücher über CPUs und Ko-Prozessoren5, und ich habe damit angefangen, dass ich sie gelesen habe. Aber das war ziemlich schwierig, weil die meisten dieser Bücher auf Englisch waren, und ich zu dieser Zeit fast kein Englisch gesprochen habe.Später hatte ich aber einen besseren Zugang zu englischen Büchern und Computer-Büchern. Da hat mir das Wissen aus meiner Jugend dann auch schon viel geholfen.5. Ko-Prozessor: Ein Computer-Prozessor, der den Hauptprozessor (CPU) unterstützt.
Sie haben also Englisch gelernt, indem Sie Computer-Bücher gelesen haben?
Ja, zumindest am Anfang.
Ich glaube nicht, dass die Bücher aus dieser Zeit viel dazu erklärt haben, wie Mikroprozessoren6 funktionieren, oder was in Spielekonsolen so abläuft. Ich nehme an, dass Sie auch versucht haben, sich selber Wissen dazu anzueignen.6. Mikroprozessoren: Prozessoreinheiten, die bestimmte Funktionen übernehmen, um Programme auf einem einzelnen Chip als integrierte Schaltkreise ausführen zu können.
Das stimmt. Zu dieser Zeit waren die Bücher relativ oberflächlich, so dass ich viele Nachforschungen anstellen musste, um herauszufinden, wie ich die Rechenleistung für mich nutzen konnte. Das hat natürlich viel Zeit in Anspruch genommen.
Aber damals hatten Sie noch die Zeit dazu?
Ja, schon. Obwohl ich eigentlich für die Schule hätte lernen sollen.
Deine Mutter fand das nicht so toll. (lacht)
Ja, stimmt. (lacht)
Wie war es bei Ihnen, Alex? Wie haben Sie Computer für sich entdeckt?
Ich war noch etwas jünger, so ungefähr 8 Jahre alt. Mein Vater hat dann einen Computer gekauft. Er ist kein Wissenschaftler oder etwas in die Richtung, er hat ihn nur gekauft, weil er ihn irgendwie cool fand.
Zu dieser Zeit konnte man noch nichts mit Computern anfangen, wenn man nicht selber auch programmiert hat.
Genau. Ich finde, ich bin da Teil einer besonderen Generation, weil man nicht einfach Software kaufen konnte, die dann sofort gelaufen ist, sondern man musste alles selber programmieren. Deshalb habe ich sehr früh mit dem Programmieren angefangen. Zu dieser Zeit konnte ich noch nichts mit den "Game & Watch"-Spielen7 anfangen, die manche meiner Mitschüler damals dabeihatten. Meine Eltern wollten mir keins kaufen, und mir war nicht klar, dass beiden Geräten dieselbe Technologie zugrunde liegt. Ich habe versucht, unterhaltsame Dinge zu programmieren, aber ich habe erst sehr viel später verstanden, dass Konsolen und Computer im Prinzip sehr ähnlich sind.7. Game & Watch: Ein tragbares LCD-Spielgerät, das 1980 veröffentlicht wurde.
Was war das für ein Gefühl, als Sie Ihren ersten Computer bekommen haben?
Mein erster Computer hat mir auf eine Art ein Gefühl von Macht und Möglichkeiten vermittelt. Es war viel mehr als ein Spielzeug. Es gab keine Grenzen für die eigene Fantasie, nur die Grenzen der eigenen Fähigkeiten, und das fand ich sehr spannend. Ich hatte ein Talent für Mathematik und während meiner Schulzeit war ich hin- und hergerissen zwischen rein mathematischen Inhalten und der Anwendung der Mathematik zur Erstellung von ansprechenden künstlichen Welten. Deshalb konnte ich der Versuchung auch nicht widerstehen, als mir Jérôme vorgeschlagen hat, dass ich in die Videospielindustrie einsteigen könnte.
Sie waren als Junge also begeistert von Wissenschaft, hatten ein Talent für Mathematik und haben dann Computer und Videospiele für sich entdeckt? Das war bei mir fast genauso. Man könnte sagen, dass wir geborene "NERD"s sind. (lacht)
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