4. Ein Hinweis von Tsunku-san

Iwata:

Osawa-san, was hat Ihnen geholfen die schmerzliche Frage zu beantworten, wie Sie “Rhythm Paradise” für den DS zu einem unterhaltsamen Spiel machen könnten?

Osawa:

Ähm...

Iwata:

War es die Vollendung der Touchpen-Steuerung?

Osawa:

Also...die war noch nicht wirklich “vollendet”.

Iwata:

Oh, das stimmt. (lacht) Also, äh...nicht “vollendet”, aber...

Osawa:

Ich glaube, vollendet ist sie auch jetzt noch nicht.

Iwata:

Hey, Schluss jetzt damit! (lacht)

Osawa:

...es ist nur so, man vollendet ja nie wirklich etwas... man kommt nur nach und nach ein Stückchen näher dran, und das geht immer so weiter.

Iwata Asks
Iwata:

Hm, das kann ich nachvollziehen.

Osawa:

Und so haben wir auch gearbeitet, bis wir an einen bestimmten Punkt gekommen waren, an dem wir dann die Meinung von Tsunku-san einholen wollten. Wir konnten ihn nicht persönlich treffen, also habe ich ihm einen Teil als Testversion geschickt. Und er...

Iwata:

Aha, aha...

Osawa:

...hat uns wirklich total auseinander genommen.

Iwata:

Oh-oh.

Takeuchi:

(lacht schelmisch)

Yone:

(lacht schelmisch)

Osawa:

An dem Tag... hatte ich wirklich den ganzen Tag... überhaupt keine Lust mehr.

Iwata:

Ihre Leiden haben also noch zugenommen!

Takeuchi:

Ja, er hat doppelt so viel gelitten.

Osawa:

Während ich mich gequält habe, ist das aus irgendeinem Grund... den anderen aufgefallen.

Takeuchi:

Natürlich haben wir das gemerkt!

Yone:

Wie hätten wir das übersehen können?!

Osawa:

Also haben sie vorgeschlagen, dass ich mit Tsunku-san sprechen sollte. Ich habe ihm eine Email geschickt, bin nach Tokio gefahren und habe ihn gefragt, was denn an der Testversion so daneben war.

Iwata:

Oh! Sie sind direkt zu ihm gegangen! Und?

Osawa:

Und alles was er sagte... war absolut berechtigt.

Iwata:

(lacht)

Osawa:

Ich habe gemerkt, dass er wirklich verstand, was wir erreichen wollten. Aber deshalb war es trotzdem nicht einfach, seine Anmerkungen im Spiel umzusetzen.

Iwata:

Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich habe auch als Programmierer angefangen, ich kann das also wirklich gut nachvollziehen.

Osawa:

Aber er gab mir einen wichtigen Hinweis darauf, was wir tun sollten. Das war der konzeptuelle Gedanke hinter dem, was schließlich zum Frosch-Spiel von Tsunku-san geworden ist.

Iwata:

Das Spiel, bei dem der Frosch seine Hüften schwingt?

Iwata Asks
Osawa:

Ja.

Iwata:

Das habe ich heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit die ganze Zeit gespielt.

Osawa:

Es ist kein einfaches Spiel, aber wenn man es einmal raus hat... macht es unheimlich Spaß.

Iwata:

Ja, das macht es wirklich.

Osawa:

Als wir das fertig hatten, hat es sich einfach richtig angefühlt. Ich dachte: “Oh, das hat Tsunku-san also gemeint.” Da habe ich dann gedacht... vielleicht klappt es doch noch.

Takeuchi:

Gut für Sie.

Yone:

Sehr gut für Sie!

Iwata:

In solchen Momenten, wenn man einen guten Ansatz gefunden hat, wirkt sich das auch positiv auf andere Bereiche aus. Wenn man ein Element richtig festgelegt hat, kann man mit neuer Energie an den anderen Bereichen feilen.

Osawa:

Genau so war es. Ich hatte wieder die Kraft, um in diese Richtung weiterzuarbeiten.

Iwata:

Ja, ich weiß, was Sie meinen. Takeuchi-san, was hatten Sie für einen Eindruck, als Osawa-san sich von seiner Quälerei befreit hat?

Takeuchi:

Tja, Tsunku-san macht ganz schön Eindruck. Als die Entwicklung ins Stocken gekommen ist und alle eher betrübt waren, sind wir nach Tokio gefahren, um mit Tsunku-san zu sprechen, und kamen mit neuer Energie zurück – also, nicht wir alle, nur Osawa-san.

Iwata:

Oh... wirklich? Tsunku-san ist ja wie die Sonne!

Takeuchi:

Seine Beteiligung hatte beträchtliche Auswirkungen.

Iwata:

Es gibt genug Leute, die wissen, dass es nicht so ist, aber manche Leute gehen davon aus, dass sehr bekannte Leute, die ein Projekt beaufsichtigen, gar nicht viel damit zu tun haben, sondern einfach nur ihren Namen aufdrücken.

Takeuchi:

Ja, das stimmt.

Iwata:

Aber bei diesem Spiel hat Tsunku-san viel mehr gemacht, als die Entwicklung nur zu überwachen. Er war intensiv beteiligt. Er hat nicht nur einfach an der Planung teilgenommen und dann ein paar Songs beigesteuert. Er hat viel mehr getan. Angefangen dabei, uns durch solche Problemphasen zu führen, die wir gerade besprochen haben... aber er hat zum Beispiel auch neue Wege und Richtungen vorgeschlagen, die wir mit dem Projekt einschlagen könnten.

Iwata Asks
Takeuchi:

Das stimmt. Aber per Email kann man nicht richtig verstehen, was er meint. Wenn man einfach nur die Emails liest, fragt man sich, warum er das sagt, was er sagt.

Iwata:

Aber wenn man ihn trifft, versteht man ihn besser?

Takeuchi:

Ja. Er singt und kommt in den Rhythmus und sagt: „Hier! Hier! Hier!“, damit wir es einfach verstehen können. Er sagt zwar nicht viel, geht aber Punkt für Punkt durch, bis man auf einmal alles verstanden hat.

Iwata:

Man erhält viele zusätzliche Hinweise, wenn man sich persönlich gegenüber sitzt.

Takeuchi:

Das ist richtig.