Lassen Sie mich erklären, warum die Produktion gestoppt wurde."Laufrhythmus DS" sollte ursprünglich viel früher fertig gestellt werden, aber die Softwareentwicklung hat sich verzögert. In Japan kam es zu einer Überlappung mit der Veröffentlichung des Nintendo DSi. Wie Sie sicher alle wissen, verfügt der Nintendo DSi nicht über einen GBA-Modulschacht. Folglich könnte man das Spiel nur mit einem DS oder DS Lite spielen. Ich dachte, Kunden, die den Nintendo DSi kaufen würden, wären nicht gerade begeistert, wenn wir das Spiel so herausgebracht hätten. Wir haben uns daher entschieden, die Produktion zu stoppen.
Das war ein harter Schlag. Es war wirklich nicht einfach zu sagen: "Tut mir leid. Wir müssen es komplett neu machen.", besonders, nachdem alle so viel Arbeit in das Projekt gesteckt haben.
Ich werde Ihren niedergeschlagenen Gesichtsausdruck nicht vergessen, als Sie aus meinem Büro hinausgingen. Sicher war das auch für Sie ein großer Schock, als Sie die schlechten Neuigkeiten gehört haben, Akita-san?
Ja, natürlich. Als ich davon gehört habe, war ich schockiert. Da es aber nicht als GBA-Modul erscheinen würde, hieß es auch, dass wir es viel kompakter entwerfen konnten. Die neuen Vorstellungen kamen dann sehr schnell.
Sie mussten es nicht mehr an die Größe des Modulschachts anpassen.
Genau, aber das führte auch zu einem neuen Problem. Wie sollten wir die Daten zwischen dem Actimeter und der DS-Karte übertragen?
Als das Actimeter noch als GBA-Modul existierte, konnte man ihn einfach einstecken, um die Daten an den DS zu übertragen.
Herauszufinden, wie wir die Verbindung am besten herstellen, war unsere größte Herausforderung. Natürlich gab es viele Möglichkeiten, eine Verbindung herzustellen, aber wir haben mit den Kollegen geredet, die an den Schaltkreisen gearbeitet haben, und kamen zu dem Entschluss, dass eine Infrarot-Verbindung die beste Wahl wäre. Wir mussten ja nicht viele Daten übertragen und der Kostenaufwand war nicht so intensiv. Leider...
Leider?
Leider tauchte ein weiteres Problem auf. DS-Karten sind wirklich klein und dünn. Wo sollten wir denn einen IR-Kommunikationsport an so einer Karte anbringen?
Ich verstehe. Die Designer der Karten konnten natürlich nicht vorausahnen, dass jemand einen IR-Port an die DS-Karten anbringen würde.
Wir waren gezwungen, die DS-Karte zu modifizieren. Es war optisch nicht gerade die perfekteste Variante, aber wir überlegten uns, dass der IR-Port aus dem oberen Teil der DS-Karte herausstehen könnte.
Als wir das aber ausprobierten, stellten wir fest, wenn man sie nur leicht drückt, springt die DS-Karte aus dem Nintendo DS heraus.
Weil das obere Ende herausstand und es schnell zu einem Kontakt kommen konnte.
Wir dachten daran, eine Einrastfunktion einzubauen, damit die Karte nicht herausspringt, aber das sah dann noch sperriger aus.
Außerdem würde sie mit dem herausstehenden Teil den Sturztest, eine von Nintendos Traditionen, kaum bestehen.
Die Größe war für uns ein Problem. Während wir alles Mögliche versuchten, um es zu lösen, kam ein Mitglied unseres Schaltschema-Teams zu uns gerannt und zeigte uns eine kleine Komponente. Als wir diesen IR-Port verwendeten und die Schaltplatine für die DS-Karten krümmten, waren wir in der Lage, alles perfekt hineinzubekommen.
Diese Struktur der Schaltplatine war jedoch etwas, was wir bei Nintendo noch nicht gemacht haben. Manche Leute waren besorgt, wir könnten das nicht in Massen herstellen. Dank der hervorragenden Arbeit der Leute in der Uji-Anlage schöpften wir aber schon bald Hoffnung, dass wir die Produktion starten könnten.
Also haben Sie das Problem mit der DS-Karte gelöst. Wie stand es um das Actimeter?
Zu diesem Zeitpunkt war das Innenleben der Schaltkreise kurz vor der Fertigstellung und die Größe wurde auch so gut wie festgelegt. Aber wir mussten uns noch mit einem Problem beschäftigen, das wir schon beim GBA-Modul hatten: Wir wollten die Wasserfestigkeit erhöhen.
Dass Sie noch mal von vorne begannen, war also in diesem Fall von Vorteil für Sie.
Das ist richtig. Wir haben im Endeffekt das hier getan. Beachten Sie bitte, das Bild wurde gemacht, bevor die Designer daran gearbeitet haben. Das Design ist also nicht allzu toll.
Es ist viel kompakter als das GBA-Modul.
Ja, das war auch der Grund, warum ich es mit viel Zuversicht zu Shimomura-san gebracht habe.
Und, was hat er gesagt?
Er sagte, "Was ist das? Das Ding ist zu groß!"
(lachen)
Ich sagte, "Das nützt uns gar nichts. Sie müssen noch mal von vorne anfangen!"
Warum denn gleich so weit gehen?
Das Konzept zu Beginn des Projekts war klar: Das Actimeter sollte ohne Schrittanzeige (LCD-Bildschirm) gefertigt werden. Wir waren überzeugt, die Nutzer werden die Software mehr genießen, wenn Sie normal laufen, ohne dem Gerät zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Erst am Ende des Tages sollte ihnen die Software die Daten auswerten. Da das Actimeter über keinen LCD-Bildschirm verfügte verfügte, bedeutete das auch, wir konnten ihn sehr kompakt gestalten. Ich wollte, dass die Leute nicht glauben, dies sei ein Schrittzähler, wenn sie ihn vor den Augen haben. Der Prototyp, der mir gezeigt wurde, war aber viel größer als ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich dachte "Geht das nicht kleiner?" Natürlich tat mir Akita-san auch etwas leid.
Es muss ein echter Schock für Sie gewesen sein, wieder alles umzukrempeln, Akita-san?
Nun ja, mein Job besteht darin, das Gehäuse für die Schaltplatine zu entwerfen. Also bin ich einfach zu den entsprechenden Kollegen gegangen und habe Shimomura-sans Worte wiederholt: " Das nützt uns gar nichts. Sie müssen noch mal von vorne anfangen!"
(lachen)
Als ich ihnen sagte, "Es muss kleiner sein!", haben sich die Kollegen mächtig ins Zeug gelegt. Sie entwarfen ein ganz neues Design, haben sogar die Position der Schräubchen angepasst, und nahmen, um das Gerät so klein wie möglich zu machen, zahlreiche Feineinstellungen vor. Ein ums andere Mal. Das Endergebnis sehen wir hier.
Sehen Sie, Sie können's doch, wenn Sie sich richtig anstrengen. (lacht)
Das ist nun wirklich ziemlich klein.
Es wurde aber nicht nur kleiner konzipiert. Achten Sie auch auf die runde Form, wie ein Stück Seife. So stört Sie das Gerät nicht, wenn Sie es in der Hosentasche tragen, selbst wenn es sich seitlich verschiebt.
Offenbar haben Sie sogar Tests durchgeführt, um zu überprüfen, ob es wehtut, wenn man barfuß darauf tritt. (lacht) Übrigens, dieses kompakte Actimeter verfügt über eine besondere Funktion, die man in gängigen Schrittzählern nicht vorfindet, stimmt’s?
Sie meinen die Funktion zur minütlichen Aufzeichnung der Schrittdaten?
Warum haben Sie sich für diese Funktion entschieden?
Es gibt jede Menge Schrittzähler auf dem Markt. Man kann damit verfolgen, wie viele Schritte man am Tag unternommen hat, aber keiner davon zeichnet jede Minute auf und macht die Daten zugänglich. Wir dachten uns, wenn wir diese Funktion im Voraus in die Hardware einbauen, könnten die Softwareentwickler das vielleicht in irgendeiner Form nutzen.
Mit anderen Worten: Obwohl Sie nicht genau wussten, wie Sie sie einsetzen würden, haben Sie eine Funktion eingebaut, über die bislang kein anderer Schrittzähler verfügte. War das Ihre Idee, Shimomura-san?
Ich glaube, meine Intuition hat glücklicherweise mal funktioniert. Als Hardware-Techniker für Nintendo hatte ich viele Möglichkeiten, über all die unterhaltsamen Dinge nachzudenken, die man mit zusätzlichen Funktionen für Hardware erreichen könnte. Wenn es also die Kosten erlauben und ich auf etwas stoße, das ich als Hardware-Techniker interessant finde, möchte ich das um alles in der Welt drin haben. Danach übergibt man einfach den Stab an die Softwareentwickler und sagt: "Ich bin mir sicher, ihr werdet etwas mit dieser Funktion anzufangen wissen, also habe ich sie schon eingebaut."
Am Actimeter ist eine kleine Leuchte (eine Art Anzeige) angebracht. Wenn das Tagesziel an Schritten erreicht ist, wechselt sie von rot zu grün. War das auch Ihre Intuition?
Ja. Normalerweise sind diese Lämpchen dafür da, den Nutzer darauf hinzuweisen, dass die Batterie bald leer ist. Da bei diesem Gerät die Software diese Aufgabe übernimmt, haben wir uns eine andere Aufgabe dafür ausgedacht. Ich dachte, wenn die Farbe beim Erreichen des Tagesziels wechselt, könnten wir das später auf interessante Art und Weise nutzen. Trotzdem konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt das Endprodukt nicht so recht vorstellen. Ich dachte einfach nur: "Okay, meine Arbeit ist getan, Morimura-san, jetzt sind Sie an der Reihe. Machen Sie was draus!"
Sie haben wirklich diese Entwicklungen mit makellosem Timing enthüllt. (lacht) Also gut, dann lassen Sie uns ein wenig über die Software plaudern.
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