Abschließend möchte ich Sie alle noch danach fragen, warum man sich Fire Emblem Fates zulegen sollte. Fangen wir mit Mr. Kibayashi an, da wir jetzt zum ersten Mal zusammengearbeitet haben.
In Ordnung. Ich denke, das Interessanteste an der Geschichte ist, wie unerwartet sie sich entwickelt.
Wenn alles von vornherein harmonisch ist, wäre es ja auch langweilig.
Richtig. Und ich habe mich darum bemüht, dass das Ende aller drei Handlungsstränge unerwartet ist, deshalb hoffe ich sehr, dass die Leute die Spiele bis zum Ende durchspielen. Das ist die eine Sache, die ich gerne loswerden wollte, und die andere ist, dass ich hoffe, dass die Leute beim Spielen denken: "Ich habe mich für diese Seite entschieden, aber ich frage mich was passiert wäre, wenn ich mich für die andere entschieden hätte." Ich denke, dass so ein Konflikt die Spieler wirklich in die Welt des Spiels eintauchen lässt.
Die Spieler werden alles nachvollziehen können, was ihre Verbündeten und auch ihre Gegner sagen.
Genau. Die Geschichte steckt voller Verrat und unerwarteter Dinge, und ich wünsche mir, dass die Leute sie bis zum Ende durchspielen. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn sie sie mehrmals durchspielen würden. Je tiefer man in die Spiele einsteigt, desto mehr kann man auch finden. Und es gibt Momente, bei denen einem später klar wird, dass sich da schon bestimmte Dinge angekündigt haben.
Vielen Dank! Jetzt zu Ihnen, Mr. Maeda.
Eine Sache, die ich bezüglich des Spiels erwähnen möchte, ist die Tatsache, dass wir das Support System35 wieder integriert haben, und dass die eigenen Figuren der Spieler auch Leute aus ihrer Einheit heiraten können.35. Support System: Ein Spielsystem aus dem vierten Teil der Reihe, Fire Emblem: Genealogy of the Holy War (nur in Japan veröffentlicht, Super NES, 1996), das auch in Fire Emblem: Awakening (2013 in Europa veröffentlicht, Nintendo 3DS) zum Einsatz kam. Dabei können sich die Charaktere im Spiel verlieben, und ihre jeweiligen Beziehungen haben Einfluss auf die Fähigkeiten ihrer Kinder, die dann als unterstützende Einheiten ins Geschehen eingreifen können.
Wie unterscheiden sich diese Elemente denn von denen im letzten Spiel?
Die Charaktere können in die Klasse ihres Partners wechseln. Wenn z. B. ein Ritter einen Ninja heiratet, kann er oder sie ein Ninja werden. Die Spieler sollten sich also genau überlegen, wen ihre Charaktere heiraten werden.
Und wenn man die Ehepartner auswählt, hat man wieder einen "Was wäre wenn?"-Moment. "Was wäre wenn diese und jene Figur heiraten würden?"
Ja, stimmt. Und wenn man bei My Castle, worüber wir eben gesprochen haben, das Schloss anderer Spieler besucht und ihnen ein Geschenk macht, kann man sich mehr mit ihnen anfreunden. Wenn dann die maximale Zuneigung erreicht ist, wird ein neuer Charakter als Verbündeter geboren, der das Symbol dieser Verbindung ist. Man hat daran also nicht nur im eigentlichen Spiel Freude, sondern auch bei My Castle.
My Castle hat ja eh genügend umfangreiche Inhalte, um ein eigenes Spiel sein zu können.
Stimmt. (lacht)
Was ich gerne sagen würde, hängt auch mit dem zusammen, was Mr. Kibayashi schon gesagt hat. Ich habe das Spiel während der Entwicklung mehrmals durchgespielt, aber die Handlung hat so viel Tiefgang und so viele Details, dass einem nicht langweilig wird, egal wie oft man sie durchspielt. Ich freue mich sehr auf die Veröffentlichung, und möchte das Spiel selber nochmal von vorne durchspielen, wenn es erschienen ist.
Sie haben es im Rahmen Ihrer Arbeit schon so oft gespielt, aber möchten immer noch weiter spielen.
Ja. Mir ist auch noch etwas eingefallen, als wir über "Nicht so schnell, bitte" gesprochen haben. Mr. Maeda hat eine meiner älteren Ideen ins Spiel integriert. Es gibt bei uns die sogenannten 'Inherent Skills' (Angeborene Fähigkeiten), bei denen die Charaktere bestimmte Fähigkeiten haben, die ihrer Persönlichkeit entsprechen, und die Charaktere damit einzigartig machen. Diese Idee hatte ich schon, als wir an Awakening gearbeitet haben.
Und damals sagte Mr. Maeda zu Ihnen: "Nicht so schnell, bitte"?
Ja. (lacht). Aber bei Fates war diese Idee von Anfang an ein fester Bestandteil. Im Spiel gibt es auch die Fähigkeit namens 'Dragon’s Vein'36 (Drachenblut). Damit können die Spieler das Kampfterrain verändern. Wenn da z. B. ein Fluss ist, können die Fußsoldaten so den Fluss überqueren. Diese Idee hatten wir auch schon bei Awakening, und Mr. Maeda hat sich daran erinnert ...36 Dragon’s Vein: Eine Fähigkeit, die nur Charakteren zur Verfügung steht, die vom Drachenklan abstammen. Damit können sie das Terrain des Kampfplatzes verändern, indem sie z .B. Brücken erzeugen oder Berge einebnen.
Er hat diese älteren Ideen also nicht vergessen. Er hat sich nur ausgiebig Zeit damit gelassen darüber nachzudenken, und sie dann bei Fates integriert.
Ja, richtig.
So etwas war ja zu erwarten bei Mr. "Nicht so schnell, bitte." (lacht)
(lachen)
Kommen wir jetzt zu Ihnen, Mr. Higuchi.
Die Fire Emblem-Reihe hat am 20. April ihren 25. Jahrestag37 gehabt. Ich denke, dass sich Fates sehr gut dazu eignet, das 25-jährige Bestehen zu feiern, und deshalb hoffe ich, dass viele Leute das Spiel ausprobieren werden.37. 25. Jahrestag: Dieses Jahr (2015) ist es 25 Jahre her, dass das erste Spiel der Fire Emblem-Reihe - Fire Emblem: Shadow Dragon and the Blade of Light (nur in Japan veröffentlicht, 1990, NES) - veröffentlicht wurde.
Obwohl Sie sich schon darauf vorbereitet hatten, dass das Vorgängerspiel - Awakening - der letzte Teil der Reihe sein sollte, haben wir jetzt mit der Reihe das 25. Jahr erreicht.
Ja, zum Glück. Vor 25 Jahren war das eine Spielreihe, bei der alle ihre Konsolen neu gestartet haben, wie es auf Mr. Maedas T-Shirt steht. Aber seit einem der letzten Spiele haben wir den Newcomer-Modus38 eingeführt und den Schwierigkeitsgrad reduziert, so dass auch Neulinge Spaß an dieser Spielreihe haben können ...38. Newcomer-Modus: Bei diesem Modus können die Spieler auch die Einheiten weiter verwenden, die im Kampf gefallen sind. Dieser Modus ist seit der Veröffentlichung des 13. Teils der Spielreihe in Japan - Fire Emblem: Shin Monshō no Nazo: Hikari to Kage no Eiyū (Nintendo DS, 2010) - verfügbar, und in Europa steht er seit Fire Emblem: Awakening (Nintendo 3DS, 2013) zur Verfügung.
Der Newcomer-Modus ermöglicht es den Spielern, gefallene Einheiten im nächsten Kapitel wiederzubeleben.
Richtig. Wir dachten, dass es durch den Newcomer-Modus wirklich allen Spielern möglich sein würde, die Hauptkampagne komplett durchzuspielen. Aber es gab immer noch Leute, die das Spiel nicht komplett durchgespielt haben. Anstelle den Schwierigkeitsgrad noch weiter zu reduzieren, haben wir bei Fates jetzt noch den 'Phoenix-Modus'39 integriert. Wie der Name schon sagt, können die Charaktere damit schon im nächsten Zug wiederbelebt werden. Und das war auch eine von Mr. Maedas Ideen.39. Phoenix-Modus: Ein neues Feature in Fire Emblem Fates; dieser Modus ermöglicht es, gefallene Charaktere schon in ihrem nächsten Spielzug wiederzubeleben.
Stimmt.
Wenn man den Phoenix-Modus wählt, kann man noch tiefer in die Welt von Fire Emblem eintauchen, selbst wenn einem solche Simulations-RPGs eigentlich nicht besonders liegen. Ich hoffe, dass jetzt wirklich alle das Spiel bis zum Ende durchspielen können.
Okay, gut. Und abschließend kommen wir noch zu Ihnen, Mr. Yamagami.
Zuerst möchte ich sagen, dass sich alle Leute gut überlegen sollten, für welchen Handlungsstrang sie sich entscheiden, bevor sie anfangen. Ich kann natürlich versichern, dass sie alle Spaß machen, aber ich würde mich freuen, wenn sich die Leute vorher etwas mit den verfügbaren Hintergrundinformationen beschäftigen, und sich dann überlegen, welche Handlung sie zuerst erleben möchten. Ich würde mich freuen, wenn die Leute sehen, dass sogar schon vor dem ersten Spielmoment bestimmte Entscheidungen getroffen werden.Wenn man sich mit den Informationen beschäftigt, die im Internet verfügbar sind, wird man hören, dass manche die Nohr-Geschichte schwieriger finden; aber keine Sorge. Ich habe mit einer Allianz mit der Nohr-Familie angefangen, und ich konnte das Spiel ganz wie gewohnt bis zum Ende durchspielen.
Und Sie waren ja eigentlich nie besonders gut bei Simulationsspielen, Mr. Yamagami.
Das ist richtig. Und ich bin ein Charaktertyp, der nicht lange darüber nachdenkt, wo er seine Einheiten hinbewegt. Deshalb mache ich auch häufiger unüberlegte Spielzüge und verliere auch schnell Einheiten. Aber trotzdem konnte ich das Spiel durchspielen. Also sollte man sich darüber wirklich keine Gedanken machen. Man kann einfach das Spiel auswählen, das man lieber spielen möchte.
Wo wir gerade dabei sind: Es gibt ja auch Fire Emblem-Fans, die sagen: "Wenn es nicht herausfordernd ist, ist es auch nicht Fire Emblem."
Ja, stimmt.
Wir haben aber alles so abgestimmt, dass die Fire Emblem-Fans auch so bedächtig wie sonst immer spielen können, nicht wahr?
Ja, natürlich. Ich frage mich, ob der Lunatic-Modus40 schon zu schwierig ist?40. Lunatic-Modus: Ein Schwierigkeitsgrad im Spiel. Es gibt im Spiel drei verschiedene Schwierigkeitsstufen: Lunatic (Wahnsinn), Hard (Schwierig) und Normal. Lunatic ist der höchste Schwierigkeitsgrad, und ist für die Spieler gedacht, die möchten, dass das Spiel so herausfordernd wie möglich ist.
Ja, Lunatic ist wirklich sehr schwierig ... (lacht)
Lunatic ist also so schwierig, dass sich sogar die Entwickler die Frage stellen: "Wie soll man in diesem Modus gewinnen", ja?
Ja, das stimmt. Die Spieler können sich für einen Schwierigkeitsgrad entscheiden, und außerdem gibt es bei uns auch noch den Classic-Modus41. Wenn man im Classic-Modus spielt, sind die Einheiten für den Rest des Spiels nicht mehr verfügbar, wenn sie im Kampf gefallen sind. Wenn man in diesem Modus das Ende des Spiels erreichen möchte, ohne dass man jemanden verloren hat, muss man wirklich sehr vorsichtig spielen. Denn wenn dann doch jemand im Kampf fällt ...41. Classic-Modus: Dieser Modus entspricht den Originalregeln der Fire Emblem-Reihe. Dabei kommen gefallene Charaktere nicht wieder zurück.
Dann heißt es: "Neustart? Kein Problem!"
Genau. (lacht)
Die Fire Emblem-Fans, die ein wirklich herausforderndes Fire Emblem-Spiel erleben möchten, finden im Classic-Modus also genau das Richtige. Deshalb hoffe ich, dass sie diesen Modus mal ausprobieren werden.
Okay, gut. Wir haben Mr. Kibayashi da also vor eine wirklich verrückte Aufgabe gestellt, bei der eine riesige Seitenzahl geschrieben werden sollte. Aber jetzt weiß ich ja, dass es Ihnen Spaß gemacht hat, und ich freue mich, dass wir heute darüber sprechen konnten.
Es ist wirklich großartig, wenn man Spaß an seinem Job hat. Das war eine tolle Erfahrung.
Heißt das jetzt, dass Sie auch die nächste Geschichte für uns schreiben? (lacht)
Oh, jetzt wollen Sie wohl, dass ich: "Nicht so schnell, bitte" sage. (lacht) Aber es hängt einfach davon ab, wie mein Terminkalender aussieht, deshalb kann ich das jetzt noch nicht beantworten. Aber das Projekt hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, ganz ehrlich!
(lachen)
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