Mr. Sakaguchi, nach welchen Kriterien stellen Sie Ihr Team zusammen?
Mir sind Illustrationen über das Aussehen des Spiels und der Charaktere sehr wichtig. Hierzu habe ich mich mit Mr. Fujisaka getroffen, der auch heute hier ist, und mit dem ich an der Ausarbeitung der Grafiken für The Last Story zusammengearbeitet habe. Die Grafiken von Mr. Fujisaka haben diese Spielwelt erst ermöglicht.
... Nun, Mr. Fujisaka, es tut mir wirklich leid, dass ich Sie so lange habe warten lassen! (lacht)
Ganz und gar nicht! (lacht)
Endlich können wir Mr. Fujisaka mal eine Frage stellen. (lacht) Können Sie sich bitte kurz vorstellen?
Mein Name ist Kimihiko Fujisaka. (lacht) Ich war bei The Last Story für das Charakter-Design verantwortlich.
Ihre Bilder haben viele Fans, zu denen auch die Belegschaft von Nintendo zählt. Ich habe schon viele Leute sagen hören, wie ansprechend sie Ihre Grafiken finden.
Vielen Dank.
Was für Anfragen erhalten Sie von Mr. Sakaguchi, wenn Sie mit Ihrer Arbeit an den Grafiken beginnen?
Nun, ich bin nicht sicher, ob ich das eine Anfrage nennen würde ... Am Anfang hatten wir nur eine Kurzfassung der Handlung. Mr. Sakaguchi fragte mich immer: “Was würden Sie an dieser Stelle zeichnen?” Er ließ mir also viel Freiraum, nach meiner eigenen Fasson weiterzuarbeiten.
Wie lange kennen Sie beide sich schon, ganz nebenbei bemerkt?
Drei oder vier Jahre würde ich sagen.
Wir kennen uns eigentlich noch nicht so lange. Daher komme ich mir auch so klein vor, heute gemeinsam mit Mr. Sakaguchi an diesem Interview teilzunehmen.
Oh, nun machen Sie mal halblang! (lacht)
Von welchem Zeitpunkt an waren Sie an diesem Projekt beteiligt?
Ich war von Anfang an an diesem Projekt beteiligt. Da Mr. Sakaguchi aber in Hawaii lebt, und ich ihn immer als weit entfernt betrachtete, machte ich mir Sorgen, ob wir überhaupt erfolgreich miteinander kommunizieren würden. Aber als die Entwicklung erst mal in Gang gekommen war, schwand diese Angst und wir machten kontinuierlich Fortschritte. Allmählich wurde mir bewusst, dass der Horizont meiner Bilder durch Mr. Sakaguchi erweitert wurde.
Sie sind also der Meinung, dass er Ihr Potenzial erweitert hat.
Das stimmt. Und für mich bedeutete es, dass mir das Erstellen der Bilder noch mehr Spaß machte.
Ich bin ein wirklich großer Fan seiner Arbeiten, insbesondere von den Bildern der weiblichen Charaktere. Kennen Sie dieses Bild, auf dem sie im Profil zu sehen ist ... Wenn es so eine Frau in Wirklichkeit gäbe, würde ich aus dem Schwärmen wohl nicht mehr herauskommen! (lacht)
(lacht) Ich habe tatsächlich gehört, wie mehrere Leute im Büro gesagt haben: “Ich glaube, ihr hätte ich tatsächlich verfallen können ...“
Ihr könnte man tatsächlich verfallen.
(leise) Hmmm ... Ich frage mich ...
(mit Bestimmtheit) Ich sage es Ihnen, sie ist großartig!
(Gelächter)
So, Mr. Sakaguchi, ich habe gehört, Sie haben Mr. Fujisaka bei einem vorigen Projekt kennengelernt, und daraus hat sich dann diese Zusammenarbeit entwickelt.
Ja, das stimmt.
Ich nehme an, Sie haben es genossen, zu sehen, wie die Welt, die Sie erdacht haben, allmählich durch die Arbeit von Mr. Fujisaka Formen annahm?
Ja, das habe ich. Wenngleich es dabei auch Fälle gab, in denen die Spielwelt und die Persönlichkeiten den Charakter-Illustrationen von Mr. Fujisaka angepasst werden mussten.
Oh, stimmt das? Das überrascht mich. Ich hatte angenommen, Mr. Sakaguchi hätte sich die gesamte Spielwelt von Anfang an allein ausgedacht.
Nein, das ist nicht der Fall. Wenn mir etwas gefällt, dann nehme ich es auf, selbst wenn es sich dabei um die Idee eines anderen handelt. Das ist ungefähr so wie bei jemandem, der einen Film dreht oder ein Theaterstück auf die Bühne bringt – auch er würde alles an die jeweilige Schauspielerin anpassen. Hat diese Schauspielerin einen ganz einzigartigen Stil, dann wird man das meiste aus diesem Stil herausholen wollen.
Bei einem besonders anziehenden Schauspieler oder einem mit einem besonderen Schauspielstil würden Sie die Story also um diesen herum erfinden, um seine Stärken in den Vordergrund zu stellen.
Ganz genau. Seine Bilder haben wirklich diese Anziehungskraft. Daher empfand ich aufrichtige Dankbarkeit dafür, Mr. Fujisaka im Team zu haben, und sah das nicht nur als glücklichen Zufall an. Seinen Fähigkeiten haben wir es zu einem Großteil zu verdanken, dass die Grafik von The Last Story so hervorragend geworden ist. (richtet sich an Mr. Fujisaka) Was ist los? Sind Sie bei so viel Lob sprachlos geworden?
... Nun, es ist mir ein wenig peinlich. (lacht)
Wie lange arbeiten Sie schon in der Videospiele-Industrie, Mr. Fujisaka?
Dies ist jetzt mein elftes Jahr. Meine Karriere war, verglichen mit anderen der Branche, relativ kurz.
Nun, das würde ich nicht sagen. Sie haben doch auch noch mit anderen Leuten als Mr. Sakaguchi zusammengearbeitet, oder?
Ja, das habe ich. Vor diesem Projekt habe ich viel mit Daten in Software-Entwicklungsfirmen gearbeitet, neben dem Charakter-Design.
Dann bedeutete die Arbeit mit Mr. Sakaguchi für Sie eine deutliche Verlagerung Ihrer Arbeit. Das muss sehr aufregend gewesen sein.
Das war es auch. Sowohl die Arbeitsweise als auch die Struktur des Projekts waren Neuland für mich. Zum ersten Mal mit so viel Neuem konfrontiert zu werden, war sehr aufregend, und ich freute mich, ein Teil dieses Projekts sein zu dürfen.
Als Sie so neben Mr. Sakaguchi arbeiteten, welchen Eindruck bekamen Sie da von ihm?
Lassen Sie mich mal überlegen ... Nun, ich denke, das, was man sieht, bekommt man auch! (lacht)
(lacht)
Wenn Sie mir das jetzt verzeihen, dann würde ich sagen, dass er in vielem dem großen Jungen von nebenan ähnelt.
Das ist doch gut! Das gefällt mir! (lacht)
Wenn man jedoch so eng mit ihm zusammenarbeitet, dann spürt man diese ausgesprochene Vitalität. Ich spürte, wie ich hierdurch Energie bekam. So konnte er ziemlich viel aus mir herausholen.
Mr. Sakaguchi strotzt nur so vor großartiger Energie und kann die anderen um ihn herum damit anstecken. Mir wird jetzt auch all die Energie bewusst, die aufgebaut und dann im Laufe der Entwicklung wieder freigesetzt wird. Mr. Fujisaka, wie war es, das aus nächster Nähe mitzuerleben?
Wir arbeiteten wirklich unermüdlich. Wenn wir gerade mit einer Sache fertig waren, dann war er schon bei der nächsten. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so viel Energie hatte. Ich fühlte, wie er mich mit seiner Energie mitriss. Oder vielleicht eher, dass ich mich ranhalten musste.
Meinten Sie das, als Sie über ihn sagten, er hätte viel aus Ihnen herausgeholt?
Ja, das stimmt. Mr. Sakaguchi ist kein Mann großer Worte. Deshalb hat man auch diesen starken Drang, ihn zu verblüffen oder ein Lob wie „Mann, das ist aber toll!“ aus ihm herauszukitzeln. Wenn er etwas gut findet, dann sagt er es. Beeindruckt ihn aber etwas nicht, dann ist er nicht so mitteilsam ... (lacht)
Dann sage ich gar nichts, oder? (lacht)
Sie wissen, dass Sie noch lernen müssen. (lacht)
Dennoch denke ich, dass unsere Vorgehensweise doch wirklich gut funktioniert hat.
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