Während Mr. Yamazaki seinen Nintendo DS also in einem Münzschließfach einschloss, bat ich die Leute aus der Werbeabteilung, nach einem Medium zu suchen, mit dem man Strom überall hin mitnehmen könnte. Denn ohne den Zugang zu einer Steckdose war dieser Service eigentlich nicht nutzbar, da man sonst wohl jeden Tag die Batterien hätte auswechseln müssen.
Das stimmt.
Dann fanden wir heraus, dass man in den Bahnhöfen um Tokio herum Strom aus einigen elektrischen Schildern beziehen konnte. Daher baten wir darum, den Kontaktpunkt eine Zeitlang in einem dieser Zeichen zu integrieren.
Richtig. Und darüber hinaus zeigten sich die größeren Bahnhöfe im ganzen Land und auch viele Geschäfte kooperativ.
Da die Installationen dennoch manuell vorgenommen werden mussten, konnten wir auf diese Weise nicht viele Plätze erschließen und sahen uns zu dieser Zeit mit vielen Beschränkungen konfrontiert. Trotzdem arbeiteten Sie hart, um die Menschen wenigstens einmal in den Genuss des Contact Mode bei Nintendogs kommen zu lassen.
Ja, genau.
Danach kam Dragon Quest IX: Hüter des Himmels7 auf den Markt, und Luida’s Bar8 verwandelte sich in einen viel besuchten Ort.7. Dragon Quest IX: Hüter des Himmels: Ein Rollenspiel, das von Square Enix im Juli 2010 für den Nintendo DS herausgebracht wurde. Über den Contact Mode können Spieler in bereits abgeschlossenen Bereichen Schatzkarten gemeinsam verwenden.8. Luida’s Bar: Ein Raum der eigens von dem Elektronik-Store Yodobashi Camera Akiba in Akihabara, Tokio dafür abgestellt wurde, dass Dragon Quest IX-Fans über den Contact Mode Tags austauschen konnten. Später wurde eine offizielle Bar in Roppongi Tokio eröffnet.
Das stimmt.
Absolut! (lacht) Den großen Durchbruch des Contact Mode hatte ich eigentlich bei Nintendogs erwartet. Daher frustrierte mich – ehrlich gesagt – der Boom den dieser nun bei Dragon Quest IX: Hüter des Himmels erlebte. Aber dank dieses Booms probierten viele Leute den Contact Mode aus und fanden ihn spaßig. Die Idee, den Contact Mode von Anfang an in das System einzubauen, kam so schon ganz zu Beginn der Entwicklung des Nintendo 3DS auf.
Das stimmt. Hätte man also neben dem Tag-Modus bei Nintendogs nicht auch die Lebendigkeit von Luida’s Bar fördern wollen, hätten wir uns möglicherweise nicht so auf StreetPass konzentriert und den Nintendo 3DS nicht in dieser Form entwickelt. Und Sie wären heute nicht hier.
Ja. Wahrscheinlich nicht.
Nun, es ist ungefähr zweieinhalb Jahre her, dass der Nintendo 3DS in den Handel kam, und jetzt haben die StreetPass-Kontaktpunkte gestartet. Können Sie erklären, wie diese genau funktionieren? Manche Leser dieses Interviews wissen vielleicht nicht genau, worum es sich handelt.
Ok. Einfach ausgedrückt könnte man sagen, dass die StreetPass-Kontaktpunkte auf der ganzen Welt als ein Netzwerk aus Wi-Fi-Zugangspunkten fungieren, mit denen Nintendo 3DS-Systeme automatisch eine Verbindung herstellen können – und das einfach nur dadurch, dass die Nutzer mit ihrem System unterwegs sind. In Amerika gibt es zum Beispiel AT&T Wi-Fi Hot Spots9, und auch in Europa gibt es viele Zugangspunkte. In Japan gibt es 7-Eleven- und McDonalds-Filialen die als Nintendo-Zonen10 fungieren und Nintendo 3DS- Stationen in Elektronik-Geschäften und so weiter. Wenn Sie dort eine Verbindung aufbauen, können Sie automatisch die Internet-Services von Nintendo nutzen, ohne dass Sie dazu manuell Ihre Verbindungseinstellungen ändern müssten. 9. AT&T Wi-Fi Hot Spots: Ein von AT&T– der größten Telefongesellschaft in den USA – bereitgestellter Drahtlosservice.10. Nintendo-Zone: Ein Service, mit dem User über die Drahtloskommunikations-Funktionen ihres Nintendo DS- oder Nintendo DS-Systems in den Genuss unterschiedlicher Inhalte von Geschäften und Stationen in ganz Europa kommen. Weitere Informationen zu den Nintendo-Zonen erfahren Sie hier.
Es gibt 100.000 auf der ganzen Welt.
Das stimmt. Die StreetPass-Kontaktpunkte bedienen sich dieser vorhandenen Infrastruktur, so dass Ihre StreetPass-Daten hochgeladen werden, wenn sich das Nintendo 3DS-System, mit dem Sie unterwegs sind, mit diesen Zugangspunkten verbindet. Hat sich bereits jemand anderes mit dem gleichen Zugangspunkt verbunden, dann werden die StreetPass-Daten dieser Person auf Ihr Nintendo 3DS-System heruntergeladen.
Während wir die Funktion immer noch als StreetPass bezeichnen, handelt es sich in Wirklichkeit um eine virtuelle Begegnung, die von diesem Zugangspunkt herbeigeführt wird.
Ja, das stimmt. Statt Nutzern, die sich wirklich in Echtzeit begegnen, ist StreetPass-Kontaktpunkte so konzipiert, dass Daten auch dann ausgetauscht werden, wenn erst ein Nutzer und später ein weiterer an einem Kontaktpunkt vorbeikommt.
Nach der Ankündigung dieses Service, beobachtete ich einige Leute dabei, wie sie sich darüber über das Internet unterhielten und den Service “CrossedPass” nannten. Ich denke, das brachte es genau auf den Punkt! (lacht)
Ja. (lacht) Mr. Matsuoka hat den Service an dem Tag, als dieser veröffentlicht wurde, auch so genannt.
Aha. (lacht)
Um die Funktionsweise der Kontaktpunkte noch mal anders zu erläutern: Bei dem herkömmlichen StreetPass gibt es eine Person A und eine Person B, die nur untereinander Daten austauschen. Bei den StreetPass-Kontaktpunkten hingegen gibt es eine Person A, eine Person B und eine Person C, wobei die Daten von Person A an Person B und die von Person B an Person C gehen, ähnlich wie bei einem Staffellauf.11. Befindet man sich am gleichen Kontaktpunkt, dann erhält man die Daten der Person, die sich zuvor dort befand, während die nächste Person die eigenen Daten empfängt. 11. Staffellauf: Ein Video zur Funktionsweise der StreetPass-Kontaktpunkte war Bestandteil des European Nintendo Direct Mini vom 18. Juli 2013.
Das ist richtig.
Nehmen wir mal an Person A spielt Tomodachi Collection: New Life12 und aktualisiert ihre Daten als „Reisender“. Doch die nächste Person B, die vorbeikommt, spielt dieses Spiel überhaupt nicht. Was passiert in diesem Fall mit den Daten der ersten Person?12. Tomodachi Collection: New Life: Ein Kommunikationsspiel, das nur in Japan veröffentlicht wurde und bei dem Mii-Charaktere zur Anwendung kamen, die im April 2013 für das Nintendo 3DS-System veröffentlicht wurden. Über die StreetPass-Funktion können Spieler neugeborene Kinder als “Reisende” auf die Inseln anderer Spieler schicken.
Alle Daten, die an einem Kontaktpunkt empfangen werden, werden im Nintendo-Server aktualisiert und gespeichert, bis der nächste Spieler von Tomodachi Collection: New Life vorbeikommt.
Mit anderen Worten, erscheinen die StreetPass-Daten von Person A in der StreetPass Mii-Lobby13 von Person B, während die Daten von Person A zu Tomodachi Collection: New Life unter Umständen an Person C, oder – wer weiß, wenig später, an eine Person Z gesendet werden. 13. StreetPass Mii-Lobby: Eine in das Nintendo 3DS-System eingebaute Anwendung. Es handelt sich um eine Lobby, in der sich die Mii-Charaktere der Leute versammeln, die sich auf der Straße begegnen. Die Nutzer können gegenseitig ihre Profile einsehen und „Mii-Charaktere finden“ spielen.
Genau.
Bei Spielen, die bislang nur eine geringe StreetPass-Aktivität gezeigt haben, ist die Wahrscheinlichkeit eines Treffens also aufgrund der Kontaktpunkte erheblich gestiegen.
Ich verstehe.
Ungefähr 100 Spiele mit StreetPass-Funktionalität sind bereits im Handel erhältlich. Zu Beginn der Entwicklung befürchtete man, dass es unter Umständen bei einigen dieser Spiele zu Problemen kommen könnte, wenn man jemandem nicht direkt begegnete.
Daher baten wir Mario Club14 um die Überprüfung der gesamten Nintendo 3DS-Software. Unter Verwendung der Kontaktpunkte untersuchten sie jeden einzelnen Titel, was ganz schön aufwändig gewesen sein muss.14. Mario Club Co., Ltd.: Führt während der Entwicklung Debugging und Tests an der Nintendo-Software durch.
Wurden durch diese Tests inkompatible Spiele ermittelt? 15?15. Inkompatible Spiele: Manche Softwaretitel eignen sich nicht für den Datenaustausch über StreetPass-Kontaktpunkte.
Ja. Wir mussten ein paar Titel aussortieren: Pocket Soccer League Calciobit16, das einen besonderen Austausch zwischen Person A und Person B erfordert, und Nintendo-Briefkasten17, bei dem man sich mit Freunden austauscht. Hier werden die Daten auch dann nicht hochgeladen, selbst wenn man einen Kontaktpunkt aufsucht.16. Pocket Soccer League Calciobit: Nur in Japan verkauft. Ein Fußballclub-Animationsspiel, das im Juli 2012 für das Nintendo 3DS-System auf den Markt kam. Über StreetPass können die Spieler die Teamdaten anderer Spieler empfangen und Übungs- und Freundschaftsspiele mit ihnen austragen.17. Nintendo-Briefkasten: Ein Kommunikationstool für das Nintendo 3DS-System, das seit Dezember 2011 kostenlos heruntergeladen werden kann. Über den Nintendo-Briefkasten können die Nutzer handschriftliche Zeichnungen und Nachrichten mit registrierten Freunden austauschen.
Dann ergeben sich bei Spielen, die mit den Kontaktpunkten inkompatibel sind, auch keine StreetPass-Begegnungen.
Genau.
So wie einige den Service bereits “CrossedPass” genannt haben, unterscheidet sich das Kommunikationsmedium vom herkömmlichen StreetPass. Ist das etwas, was Sie eingebaut haben, Mr. Matsuoka, wo Sie doch an der lokalen Kommunikation des Nintendo 3DS gearbeitet haben?
Ja.
Können Sie erklären, wie der Service aufgebaut ist?
Beim regulären StreetPass nutzt man für den Datenaustausch eingebaute Drahtlosfunktionen auf dem Nintendo 3DS. Der Datenaustausch über die Kontaktpunkte vollzieht sich jedoch über SpotPass, um drahtlos mit den Servern zu kommunizieren.
Dann geht es also um StreetPass, das Kommunikationsmedium ist jedoch das von SpotPass. Das ist schon etwas kompliziert. (lacht)
In der Tat! (lacht) Wir haben einfach das Kommunikationsmedium geändert, wollten es aber für die Spieler so weit wie möglich, als das gewohnte StreetPass erscheinen lassen.
Dabei kann es vorkommen, dass Sie ein örtliches Geschäft besuchen und meinen, dort jemanden getroffen zu haben. Tatsächlich sind die Daten des Mii-Charakters aber über einen Kontaktpunkt zu Ihnen gekommen. Die Person, der Sie „begegnet” sind, ist schon lange weg!
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