Wie sind die Reaktionen auf das Endprodukt ausgefallen?
Mir ist besonders auf der E3 aufgefallen, wie schwierig es ist, die Anziehungskraft des Spiels in einigen wenigen Schlagworten zu vermitteln.
Im Vergleich zu etwas wie „Wii Sports“, bei dem jemand eine Wii-Fernbedienung wie einen Tennisschläger schwingt, ist „Nintendo Land“ in der Tat schwierig zu erklären.
Während wir dem Spiel den Feinschliff gaben, haben wir es von Familien mit Kindern von 5 bis 6 Jahren bis hin zu Personen im Alter von ca. 70 Jahren testen lassen, ohne ihnen irgendwelche Erklärungen zu geben. Die Kinder waren wie Fische im Wasser und haben den Älteren erklärt, wie es geht. Und ehe wir uns versahen, spielten alle begeistert mit. Ich glaube, Gruppen von Freunden oder Familien finden sich schnell zurecht, wenn sie es erst einmal ausprobieren. Sogar jene, die normalerweise keine Videospiele spielen.
Aber selbst jetzt empfinde ich es noch als Herausforderung, dass man das Spiel erst spielen muss, um wirklich zu verstehen, welche Erlebnisse man damit haben kann. Aber wenn man Leuten beim Spielen zusieht, stellt man fest, dass eine andere Art von Kommunikation stattfindet als je zuvor bei Mehrspieler-Spielen. Ich bin sicher, es wird für lebhafte Diskussionen im Wohnzimmer sorgen!
Bisher hatte ich immer das Gefühl, dass Mehrspieler-Spiele besonders dann viel Spaß machen, wenn alle Mitspieler ein ähnliches Fähigkeitenniveau haben; wenn die Spieler alle unterschiedlich gut sind, können sie das Spiel nicht alle auf die gleiche Weise genießen. Bei diversen Attraktionen von „Nintendo Land“ hatte ich aber den Eindruck, dass es für alle Mitspieler ein Vergnügen ist, ganz egal, wie gut sie sind.
Neulich hatten Mr. Miyamoto, Mr. (Takashi) Tezuka14 und alle anderen die Möglichkeit, Jagd auf Mario zu spielen. Mr. Miyamoto war überhaupt nicht an das Spiel gewöhnt und daher waren seine Bewegungen etwas amateurhaft.
14. Takashi Tezuka: Leiter der Abteilung für Software-Entwicklung der Entertainment Analysis & Development Division. Er war an der Entwicklung zahlreicher Serien beteiligt, wie etwa „Super Mario“, „Yoshi“ und „Animal Crossing“. Er hat an „Iwata fragt“-Sitzungen mit den Entwicklern des Originalspiels „Super Mario“ anlässlich des 25. Jahrestags des Spiels teilgenommen, an dem Gespräch über die Geschichte der „Legend of Zelda“-Spiele für Handheld-Konsolen anlässlich von „The Legend of Zelda: Spirit Tracks“, über New Super Mario Bros. Wii (Teil 2) und an der Gesprächsrunde mit den Produzenten von „SUPER MARIO 3D LAND“ sowie an den „Iwata fragt“-Sondersitzungen zur E3 2012, in denen es um „New Super Mario Bros. U“ und „New Super Mario Bros. 2“ ging.
Er ist der Erfinder von Mario und hat sich amateurhaft verhalten? (lacht)
Mario sauste umher und wir haben ihn gejagt, aber da Mr. Miyamoto das Terrain nicht kannte, wusste er nicht, wie er bei der Jagd vorgehen sollte.
Im Stillen dachte ich mir: „Was wollen Sie denn da drüben, Mr. Miyamoto?!“ und beobachtete ihn heimlich, aber dann erwischte er Mario plötzlich – durch reinen Zufall. Das Spiel ist so aufgebaut, dass man auch dann gut abschneiden kann, wenn man überhaupt nicht gut ist.
Und wenn es vorbei ist, kann man die Wiedergabe abspielen, und sich beim erneuten Betrachten noch einmal freuen.
Genau. Die Wege, die Mario auf seiner Flucht nimmt und auf denen alle anderen ihm folgen, präsentieren sich auf die gewohnte Weise . Man kann wirklich sehen, wie die Spieler sich bewegt haben, daher sind die Replays richtig effektiv. Nur Mr. Miyamoto war nicht am Teamwork beteiligt und wanderte allein herum, aber für Mario schien das eine willkommene Abwechslung zu sein.
(lacht)
Es ist auch interessant, wie die unterschiedlichen Rollen für Gesprächsstoff sorgen. Wenn man Fangen spielt und der Fänger ist, sagt man sich: „Ha – ich kriege euch!“ Aber wenn man die Controller tauscht, wechseln auch die Rollen und plötzlich redet jeder ganz anders daher. Wenn man spielt, strömen die Worte automatisch aus einem heraus.
Stimmt, das ist wirklich so. Dieser Aspekt kommt besonders in den Wettkampf-Attraktionen zum Tragen.
Mr. Yamashita sagt immer, dass es nicht nur Strategie im Spiel gibt, sondern auch Spiel außerhalb des Spiels. Man ruft sich Dinge zu wie: „Da rüber! Jetzt da hinter!“ oder „Er ist im roten Außenbereich!“ Es ist wie beim Mannschaftssport.
Ja, stimmt.
Ein gutes, eingespieltes Team ist nicht zu schlagen, aber wenn eine Gruppe guter Spieler spielt, ohne miteinander zu reden, dann kann man sie recht leicht kleinkriegen.
So entstehen auch Spielelemente außerhalb des Fernsehers und des eigentlichen Spiels.
Wenn alle zusammenspielen, entdeckt man, wann und wie man Instruktionen geben muss.
Allerdings. (lacht) Man denkt sich alle möglichen Ausdrücke aus, um die Richtung anzugeben, in die Mario flüchtet, etwa „im Uhrzeigersinn“ und „gegen den Uhrzeigersinn“ oder „im Außenkreis“ und im „Innenkreis“. Wir haben die Landschaften gefärbt und absichtlich eine Art Schüsselform erstellt, damit auch Wörter wie „nach oben“ und „nach unten“ zum Einsatz kommen können.
Wenn wir im Entwicklerteam zusammen spielen, hört man nur noch Dinge wie: „Roter Außenkreis! Im Uhrzeigersinn!“ (lacht)
Verstehe. (lacht) Man kann in wenigen Worten genaue Anweisungen geben, sodass alle Manöver offensichtlich werden.
Ja. Das gilt auch für andere Spiele, nicht nur für „Jagd auf Mario“.
Und während Mr. Tezuka ja eigentlich kein gemeiner Kerl ist, ist er wahnsinnig gut bei Luigis Geistervilla . Wenn er der Geist ist, ist er der reinste Meuchelmörder!
Wirklich? Mr. Tezuka als Mörder?! (lacht) Das passt ja überhaupt nicht zusammen!
Es ist wirklich überraschend. Man erhascht einen Blick auf ihn und denkt, dass er nach rechts gegangen ist, aber dann kommt er plötzlich von links auf einen zugestürzt. Er scheint uns immer zwei oder drei Schritte voraus zu sein!
In einem Miiverse-Kommentar15 sagte er: „Ich glaube, ich habe detektivische Instinkte!“15. Miiverse-Kommentar: Takashi Tezukas handschriftlicher Eintrag im Miiverse, der in dem japanischen Nintendo Direct-Video für den 7. November 2012 zu den Funktionen der Wii U-Konsole gezeigt wurde (Der Eintrag erscheint etwa bei 23:45)
Oh! Das könnte stimmen! (lacht)
Der Miiverse-Service wurde eingestellt.
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