4. Spieltagebuch in der Cloud

Wichtige Information zur Einstellung des Miiverse-Service

Der Miiverse-Service wurde eingestellt.

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Iwata:

Mr. Kurisu, könnten Sie uns bitte noch als Erster sagen, worauf Sie hoffen, wenn die Wii U-Konsole weltweit erhältlich ist?

Kurisu:

Natürlich. Nach der Veröffentlichung möchten wir Miiverse auch über PCs und Smartphones nutzbar machen. Wenn man unterwegs ist, kann man sich dann die Spiele ansehen, die man zuhause gespielt hat, und gemeinsame Spielzeiten mit den eigenen Freunden verabreden. Ich hoffe, dass diese Funktion von vielen Leuten genutzt wird.

Iwata:

Man denkt dann auch nicht nur im Wohnzimmer an die Videospiele. Man hört ja oft, dass Smartphones Konkurrenz für Spielkonsolen sind, aber ich denke, dass sie auch Freunde sein können, nicht nur Konkurrenten. Das ist ein Schritt in diese Richtung.

Iwata Asks
Kurisu:

Ja. Hatenas Hauptgeschäftszweig war die Entwicklung von Services für PC- und Smartphone-Seiten, und ich hoffe, dass wir Hatenas Stärken in diesem Bereich noch mehr nutzen können, wenn Miiverse weiter ausgedehnt wird.

Iwata:

Was sagen Sie, Mr. Motoyama?

Motoyama:

Ich entwickle normalerweise Online-Services und ich wollte schon immer ein Online-Element entwickeln, das die Kommunikation im echten Leben bereichert. Wenn man Miiverse immer an verschiedenen Orten nutzt, kann man z. B. einfach sagen: "Nächstes Mal treffen wir uns bei mir!" Ich hoffe, dass für die Leute so mehr Gelegenheiten entstehen, sich tatsächlich zu treffen.

Iwata:

Es wäre schön, wenn man einfacher mitkriegen könnte, dass die eigenen Bekannten die gleichen Spiele spielen wie man selber. Und Sie, Mr. Kato?

Kato:

Das hängt auch mit dem zusammen, was Mr. Kurisu und Mr. Motoyama gesagt haben, aber ich finde es toll, dass es auch den Leuten viel bietet, die nicht Wii U spielen. Wir möchten es so machen, dass die Leute, die schon selber spielen, und die, die nicht spielen, einfach kommunizieren können, und ich hoffe, dass ein Format daraus wird, bei dem die nicht spielenden Leute häufig sagen werden: "Das sieht so aus, als ob es wirklich Spaß macht!"

Iwata:

Alles klar. Mr. Yuzawa?

Yuzawa:

Viele Leute benutzen PCs oder Smartphones zum "Lifelogging/Blogging"23. Miiverse ist nicht unbedingt ein "Spiele-Lifelog", aber ich hoffe, dass die Leute es als eine Art Tagebuch benutzen, in dem ihre Spielinhalte erfasst werden,
z. B.: "Heute habe ich diesen Level geschafft.23. Lifelogging: Die digitale Erfassung und Aufzeichnung der täglichen Erfahrungen (Bilder, Tonaufnahmen, Aufenthaltsorte, usw.).

Iwata:

Es wäre schön, wenn eine Art Spieltagebuch in der Cloud24 daraus werden würde.24. Cloud: Im Gegensatz zu klassischer Computer-Software, bei der Daten auf der Benutzerseite gespeichert werden, ist mit 'Cloud' gemeint, dass sich die Daten und Software auf einem entfernten Server befinden, auf den die Benutzer über das Internet zugreifen können.

Yuzawa:

Ja. Ich glaube, Miiverse wird dabei helfen, Freundschaften zu knüpfen und drahtlos gegeneinander anzutreten, und mehr Vielfalt in die Videospielwelt bringen. Man kann zum Beispiel am Ende eines Spiels Kommentare über Miiverse posten, und weil auch die Ergebnisse von Kämpfen automatisch gepostet werden, kann man im Log zurückschauen und darüber sprechen. Ich hoffe, dass Miiverse überall im Videospielleben auftauchen und eine Rolle spielen wird.

Iwata:

Ab jetzt, wo die Anzahl an Benutzern immer weiter steigen wird, nimmt ja auch die Server-Belastung zu. Vor allem wenn es um die Darstellung der Aktivitäten-Timeline25 geht, wird es wohl nicht unproblematisch werden. Wie sehen Sie das?25. Timeline: Eine Darstellungsvariante zur Anzeige veröffentlichter Kommentare in chronologischer Reihenfolge.

Yuzawa:

Welchen Nutzen die Leute durch die Timeline haben, hängt von ihnen selber ab. Wir mussten da schon viel experimentieren, das ist alles nicht ganz einfach. Der wichtigste Punkt ist, dass die Menschen auf der ganzen Welt ohne Stress oder Schwierigkeiten darauf zugreifen können.

Kurisu:

Und wenn man jetzt jemanden auf den Timelines sieht, den man sympathisch findet, kann man den Aktivitäten dieser Person folgen. Wenn mir z. B. eine Million Leute folgen, und ich nur einen einfachen Gruß poste, gibt es aber schon das Problem, dass dieser Inhalt an eine Million Leute weitergeleitet werden muss.

Iwata:

Sie müssen das System also so gestalten, dass es auch dann nicht zusammenbricht, wenn populäre Benutzer sehr viele Anhänger haben.

Kurisu:

Ja. Ich kann mir vorstellen, dass Sie bei Miiverse so eine Person sein werden! (lacht)

Iwata:

Ich bin mir da nicht so sicher. Hauptsache, wir können damit umgehen, wenn es dazu kommt. (lacht) Jetzt würde ich Sie alle gerne abschließend darum bitten, den Fans noch etwas mit auf den Weg zu geben. Mr. Yuzawa, fangen Sie bitte an?

Yuzawa:

Natürlich. Wenn man das neue System startet, sieht man diesmal zuerst die WaraWara-Lobby26. Das ist eine Art Mini-Abbild dessen, was gerade so bei Miiverse los ist. Ich hoffe, dass die Leute das als Plattform nutzen werden, um in Miiverse einzutauchen. Man kann sich die Spiele ansehen, die einen interessieren und herausfinden, woran die Leute bei den Spielen Spaß haben, die man selber gerade spielt. Dann möchte man bestimmt auch selber etwas schreiben, und wenn man noch nicht so viel Erfahrung im Umgang mit dem Internet hat, kann man so langsam vertraut damit werden.26. WaraWara-Lobby: Ein Bildschirm, der beim Anschalten der Wii U-Konsole angezeigt wird, auf dem Spiel-Symbole und die Mii-Charaktere der Leute dargestellt werden, die diese Spiele gerade spielen. Die Spiel-Symbole sind dabei nicht auf die Spiele beschränkt, die man schon selber auf der Konsole gespielt hat. Man sieht dabei viele Mii-Charaktere und es werden Kommentare angezeigt. Es ist also eine Art Hauptbildschirm, auf dem den Benutzern auch Spiele empfohlen werden. Das Wort "WaraWara" wird im Japanischen verwendet, um das Geräusch und das rege Treiben zu beschreiben, das bei Massenversammlungen entsteht.

Iwata Asks
Iwata:

Was sagen Sie, Mr. Kato?

Kato:

Ich möchte etwas Ähnliches sagen. Ich hoffe, dass die Leute, die soziale Netzwerke noch nicht so ausgiebig genutzt haben, und die Leute, die sich von den bisherigen sozialen Netzwerken nicht so angesprochen gefühlt haben, es bei uns einmal ausprobieren. Wir haben einige neue Elemente umgesetzt, so dass man direkt aus den Spielen posten kann, und die Miiverse-Daten werden auch in die Spiele integriert.

Iwata Asks
Iwata:

Die Verwendung von Miiverse erweitert das Wii U-Erlebnis noch einmal beträchtlich.

Kato:

Das finde ich auf jeden Fall. So wie die Nutzung von Netzwerken den Spaß bei Videospielen noch erweitert hat, wird es die Verwendung von Miiverse ermöglichen, mit Miiverse-kompatiblen Spielen noch mehr Freude zu haben.

Iwata:

Okay. Und Sie, Mr. Kurisu?

Kurisu:

Ich wünsche mir, dass die Leute Miiverse erst einmal als selbständige Plattform erleben, und dann auch mal ausprobieren, direkt aus den Spielen auf Miiverse zu posten. Wenn man eine coole Spielsequenz entdeckt hat, kann man mit dem HOME-Knopf ein Bildschirmfoto posten. Ich hoffe wirklich, dass sich die Leute aktiv an den Communities der einzelnen Spiele beteiligen werden.

Iwata Asks
Iwata:

Wenn man den HOME-Knopf drückt, kann man direkt aus dem HOME-Menü auf Miiverse zugreifen. Der Spielbildschirm, der in diesem Moment zu sehen war, wird als Bildschirmfoto gespeichert und kann sofort gepostet werden, nicht wahr?

Kurisu:

Ja. Es gibt aber auch einen "Spoiler"-Knopf. Den haben wir so umgesetzt, damit den Leuten keine Überraschungen verdorben werden, wenn Sie bestimmte Inhalte noch nicht sehen möchten.

Iwata:

Man kann auch Inhalte melden, von denen man meint, dass sie eine Überraschung verderben könnten und deshalb versteckt sein sollten.

Kurisu:

Ja. Ich hoffe, dass die Leute diese Funktionen nutzen werden und Freude an den Aspekten von Miiverse haben, die in Verbindung mit den Spielen stehen.

Iwata:

Alles klar. Kommen wir noch zu Ihnen, Mr. Motoyama.

Motoyama:

Ich hoffe, dass die Leute Miiverse nutzen, die sonst auch häufig auf Internet-Services zugreifen. Die meisten bestehenden sozialen Netzwerke setzen getippte Texte ein, aber bei Miiverse kann man auch handschriftliche Mitteilungen machen. Ich denke, dass die Leute durch das Einbeziehen der Eigenheiten ihrer Handschrift noch effektiver kommunizieren können, und deshalb hoffe ich, dass die Leute auch den Nutzen der Verwendung von Handschriften erkennen.

Iwata Asks
Iwata:

Okay, danke sehr. Es gibt ja Mehrabians Regel27, in der es um den Eindruck geht, den man erhält, wenn jemand spricht. Die tatsächlich gesprochenen Worte machen laut dieser Regel nur 7% dieses Eindrucks aus. Der Rest entsteht aus dem gewählten Tonfall, dem äußeren Eindruck, und so weiter, und das hat großen Einfluss auf die resultierende Wirkung.Um es anders zu sagen: Netzwerk-Kommunikation, die nur aus getipptem Text besteht, vermittelt nur einen kleinen Teil der Informationen. Handschriften können das teilweise ausgleichen, und wenn man noch einen Knopf zur Veränderung der Gesichtsausdrücke der Miis hat, kann der vermittelte Inhalt einen ganz anderen Eindruck hinterlassen, je nachdem, ob der Mii-Charakter böse schaut oder lächelt.27. Mehrabians Regel: Eine Faustregel, die 1971 vom amerikanischen Psychologen Albert Mehrabian postuliert wurde. Laut seinen Forschungen setze sich der Einfluss, den das Verhalten einer Person auf andere Personen habe, aus den folgenden Komponenten zusammen: Linguistische Informationen, wie z. B. die gewählten Worte (7%), auditive Informationen, wie z. B. Tonfall und Sprechgeschwindigkeit (38%), und visuelle Informationen, wie z. B. die Mimik oder das Aussehen des Sprechenden (55%).

Motoyama:

Ganz genau.

Iwata:

Dieser Service wurde auf dem Schlüsselwort 'Empathie' aufgebaut; ich hoffe also, dass es immer mehr Leuten Freude machen wird, empathisch miteinander zu sein. Vielen Dank, dass Sie heute hier waren.

Iwata Asks
Alle:

Wir danken Ihnen!