2. Hardware als helfende Hand

Iwata:

War ein kleineres Gehäuse von Anfang an ein festes Ziel? Mr. Kitano?

Kitano:

Ja. Zu Beginn der Entwicklung stellte Mr. Takeda uns die Aufgabe, die Konsole zu einer Art helfender Hand zu machen – etwas, das unauffällig und unaufdringlich sein sollte.

Iwata:

Aber die Mitarbeiter, die für den Aufbau des Gehäuses zuständig waren, wären sicher recht frustriert gewesen, wenn man ihnen gesagt hätte, dass das, was sie erschufen, lediglich eine Art „helfende Hand“ sei. Das muss eine ziemliche Gratwanderung gewesen sein.

Kitano:

Stimmt. Mir war schon klar, was Mr. Takeda meinte, aber für diejenigen, die daran arbeiteten, war das etwas freudlos. Wir machten uns mit feierlichem Ernst an unsere Aufgabe.

Iwata:

Mit feierlichem Ernst. (lacht) Auch helfende Hände haben ihren Stolz.

Kitano:

Ja. (lacht) Und Wii U hat ja auch das GamePad, daher haben wir die Funktionen und Eigenschaften der Hauptkonsole drastisch reduziert, sodass sie noch unauffälliger wurde. (lacht)

Iwata:

Trotzdem ist sie ein wesentlich leistungsfähigeres Gerät als die Wii-Konsole. Offensichtlich haben Sie also Lösungen für die Probleme mit der Wärmeableitung und der Gehäusegröße gefunden.

Kitano:

Allerdings! Wir haben ja schon über die LSI-Chips gesprochen, aber eine der wichtigsten Änderungen war, dass es jetzt nur noch eine einzige Wärmequelle gibt. Wii hat zwei, die beide gekühlt werden müssen. Hier sehen Sie diejenige der Wii und hier diejenige der Wii U. Aber um die Wärme abzuleiten, mussten wir eine Kühlrippe15 einbauen, wie Sie sie hier sehen. 15 Eine Metallplatte, die die Wärme ableitet. Eine Art Kühlelement oder Kühleinrichtung. Besteht oft aus Stiften, die aus einer Basis herausragen oder aus hochstehenden Lamellen.

Iwata Asks
Kitano:

Im Vergleich zur Wii-Konsole produziert die Wii U-Hardware etwa dreimal so viel Wärme; wir haben uns also wirklich ganz schön den Kopf zerbrochen. Wir haben erwogen, den Lüfter zu vergrößern und die Anzahl der Umdrehungen zu erhöhen. Wir haben mehrfach Erwärmungsprüfungen an den Prototypen vorgenommen und die Position der Luftlöcher optimiert.

Iwata Asks
Kitano:

Ein weiteres kleines Detail ist die Lüftungsabdeckung auf der Rückseite des Lüfters. Wir haben einiges an Arbeit da reingesteckt, um die Effizienz zu erhöhen. Die Abdeckung ist jetzt dünner und innen angeschrägt, sodass die Luft besser entweichen kann.

Iwata Asks
Iwata:

Verstehe. Ich komme mir vor, wie in einem Zeitungsartikel, in dem ein neues Produkt direkt nach dem Erscheinen auseinandergenommen und rezensiert wird! (lacht) Sie hatten also nicht die eine magische Idee, sondern mussten mühsam diverse Verbesserungen umsetzen, um trotz der erzeugten Hitze eine relativ kompakte Größe zu erzielen.

Kitano:

Genau. Wir haben über 2.000 Erwärmungsprüfungen durchgeführt.

Iwata:

Wirklich? Zweitausend?! Das hätte ich nicht gedacht!

Kitano:

Ein Test dauert ca. eine Stunde, wir haben also auf dem Weg zu der aktuellen Form einiges an Zeit in die Tests investiert.

Takeda:

Außerdem haben wir Geräuschmessungen durchgeführt. Das Ganze hat also wirklich Zeit gekostet.

Kitano:

Ja. Wenn man die Anzahl der Lüfterumdrehungen erhöht, steigt auch der Geräuschpegel. Wir mussten also prüfen, wie viel Geräusch beim Spielen noch akzeptabel war. Und mehr Umdrehungen machen nicht nur mehr Lärm, sondern erzeugen auch mehr Wärme. Wir wollten sehen, wie effizient die Wärme abgeleitet werden konnte. Nach und nach haben wir all diese Aufgaben abgearbeitet.

Iwata:

Ich würde mal schätzen, dass es besonders vorteilhaft ist, die Wärmequelle des Kerns in der Nähe des Lüfters zu positionieren, oder?

Kitano:

Stimmt. Die Grundstruktur sieht so aus, dass sich die Wärmesenke über dem MCM befindet und der Lüfter unmittelbar dahinter. Für die Wärmeableitung ist es förderlich, die Wärmesenke gut zu belüften. Allerdings haben wir durch die Tests bemerkt, dass bei der Wärmeableitung eine bestimmte Anzahl von Luftpassagen zur Verfügung stehen muss. Andernfalls ist der Vorgang nicht effizient.

Iwata Asks
Iwata:

Aber in dieser Position blockiert das Laufwerk den Weg der Luft. Nur aus persönlichem Interesse …

Kitano:

Da haben Sie recht, und deshalb sieht das fertige Produkt so aus ...

Iwata Asks
Iwata:

Die ist ja durchsichtig! Cool!

Alle:

(lachen)

Iwata:

Die müssen Sie mir verkaufen! (lacht)

Alle:

(lachen)

Kitano:

Also, das hier ist ein Einlass und das eine Abzugsöffnung.

Iwata Asks
Iwata:

Aha, so passiert die Luft also das Gerät. All das, inklusive dieser Struktur, ermöglicht eine effiziente Zirkulation und Ableitung der Luft.

Kitano:

Der Haupteinlass ist an der Seite, aber um den Luftfluss zu unterstützen, gibt es auch Öffnungen hier oben und hier unten. Und, äh … entschuldigen Sie, dass ich mich hier so stolzgebläht über all das auslasse (lacht), aber sehen Sie hier, dieses Teil mit den winzigen Löchern? Das ist der Schild der Wärmesenke. Er blockt die elektrischen Wellen von der Platine ab.

Iwata Asks
Iwata:

Die Hitze muss abgeleitet werden, aber die elektrischen Wellen müssen innen zurückgehalten werden. Der Bereich mit den Löchern ist ziemlich groß, aber das Gitter ist vergleichsweise fein.

Kitano:

Genau. Es gibt vor allem viele runde Löcher. Die maschinelle Bearbeitung war eine echte Fleißarbeit.

Iwata:

(betrachtet das transparente Gehäuse genau) Man kann sehen, dass eine Menge hier drinsteckt!

Kitano:

So ist es! (lacht)