Um das Interview abzuschließen, würde ich Sie alle gerne noch bitten, mir in Ihren eigenen Worten zu sagen, was für ein Spiel "Xenoblade Chornicles" ist. Drehen wir die Reihenfolge mal um und fangen mit der Perspektive der Spieler an! Bitte, Mr. Hiramatsu.
Okay! (lacht) "Xenoblade" gibt mir dasselbe Gefühl von Spannung und Abenteuer, das ich als Kind beim Spielen hatte. Ich glaube, dieses Spiel kann sogar Erwachsenen dieses Gefühl zurückbringen.
Als ich zum ersten Mal die Gelegenheit hatte, das Spiel auszuprobieren, fand ich das Spielen sehr angenehm und konnte mich dabei entspannen, wenn ich mir einfach nur die Umgebung angeschaut habe. Ich hoffe, dass sich die Leute keinen Druck mit den schwierigen Teilen machen und einfach alles in ihrem eigenen Tempo auf sich wirken lassen.
Ich finde das Skript einfach unheimlich gut.
Ah, da kommt Ihr Theater-Hintergrund wieder zum Vorschein, wenn Sie das Wort 'Skript' benutzen. (lacht)
Ja, ich meine die Handlung, die Geschichte! (lacht) Als ich es gelesen habe, hatte ich den Eindruck, dass man sich bei jeder einzelnen Zeile wahnsinnig viel Mühe gegeben hat. Als ich alleine war, habe ich es sogar laut gelesen.
Wie eine Schauspielerin!
Stimmt. Ich habe so also auch gelernt, eine ganze Reihe der Rollen im Skript auswendig zu sprechen. (lacht)
Diese intensive Beschäftigung war bestimmt eine große Hilfe bei der Arbeit an der Musik.
Ja. Wie Sie sich vorstellen können, dachte ich, dass es mir beim Komponieren der Musik helfen würde, wenn ich richtig in die Welt eintauchen könnte. Aber gleichzeitig war ich einfach total begeistert von diesem Skript. Die Sprecher sind auch mit großer Sorgfalt ausgewählt worden, und ich konnte selber bei einigen Aufnahmen dabei sein. Es gab viele Diskussionen darüber, wie sich die Sprachaufnahmen anhören sollten: "Nein, nicht so, das muss anders sein ..." Es wurde also keine Mühe gescheut, um alles richtig zu machen. Ich glaube, dass es deshalb - und natürlich wegen der Musik - zu einem großartigen Spiel geworden ist.
Was denken Sie, Ms. Kiyota?
Also, ich liebe Videospiele ja auch sehr, und habe immer ein starkes Bedürfnis, wirklich in die Spielwelt einzutauchen. Als ich die Gelegenheit hatte, "Xenoblade Chronicles" selber auszuprobieren, hatte ich das Gefühl, dass ich mich tatsächlich selber in dieser Welt bewege. Außerdem habe ich alles nicht nur aus der Entfernung gesehen. Ich habe mich vielmehr wirklich mit dem Helden identifiziert, so dass ich richtig in das Universum eintauchen konnte. Ich bin jetzt in meinen Dreißigern, und die Leute aus meiner Generation lieben Spiele schon seit der Kindheit und sind damit groß geworden. Ich denke, wenn sich diese Leute wieder auf ein RPG einlassen möchten, wird dieses hier sicherlich genau nach ihrem Geschmack sein. Das kann ich garantieren.
Und Sie, Mr. Mitsuda?
Es ist schon eine ganze Weile her, seit Mr. Takahashis letztes Spiel veröffentlicht wurde; ich kann mir also vorstellen, dass sich viele Leute schon lange auf dieses Spiel freuen.
Also, wenn jemand so viel Mühe und Zeit in etwas investiert, dann dauert es eben etwas länger, bis so ein Spiel fertig ist.
Genau. Ich denke, viele Spieler werden dieses originelle neue RPG lieben, nicht nur die Fans der Xeno-Reihe.
Was meinen Sie, Ms. Shimomura?
Als man mir "Xenoblade Chronicles" zum ersten Mal gezeigt hat, fand ich die Grafik unheimlich ansprechend. Die Welt in diesem Spiel ist wirklich etwas Besonderes, mit diesen riesigen Göttern. Ich war echt überwältigt von den Dimensionen der Welt und habe mich gefragt, wie jemand sich so etwas bloß ausdenken kann. Es gab viele Stellen im Spiel, an denen mich bestimmte Dinge einfach direkt angesprochen und inspiriert haben.
Können Sie uns ein Beispiel geben?
Das Spiel findet auf den Körpern humanoider Götter statt und ich habe mich gefragt, wie dort die Schwerkraft funktioniert, was jenseits der Ozeane ist und solche Dinge.
(lacht)
Das sind vielleicht keine wichtigen Dinge, aber ich fand die Art, wie die Welt dargestellt wird, einfach wahnsinnig anregend.
Sie haben sich dabei alle möglichen Fragen gestellt.
Genau! (lacht) Als ich die Geschichte gelesen habe, fand ich sie außerdem auch wirklich bewegend. Deshalb wollte ich Musik komponieren, die diese Emotionen transportiert und den Dimensionen und dem Anspruch im Spiel gerecht wird. Ich glaube daher auch, dass das Spiel viele verschiedene Leute ansprechen wird, alle auf eine andere Art.
Vielen Dank. Jetzt kommen wir zum Schluss noch zu Ihnen, Mr. Takahashi.
Bei diesem Spiel hatte ich ein klares Ziel, was ich mit der Musik erreichen wollte. Um das zu erreichen, war ich manchmal wohl sehr streng und habe den Leuten gesagt: "Das müssen Sie noch einmal machen." Aber die sechs Leute, die Sie heute hier versammelt haben, waren geduldig genug, um sich auf meine rigiden Anforderungen einzulassen, und ich habe das Gefühl, dass sie wirklich zu einem Team geworden sind und die Ziellinie als Einheit überquert haben. Ich habe vorher schon über das Arrangieren des Soundtracks gesprochen, und das hat mir unglaublich viel Freude gemacht. Es war großartig, die einzelnen Songs auszuwählen und mich zu fragen, ob sie besser in Kampfszenen passen würden, oder in Momente, in denen ein Charakter gerade in Erinnerungen schwelgt, und so weiter.
Wenn Ihnen dieses Arrangement des Soundtracks schon so viel Spaß gemacht hat, dann spüren die Spieler diese Begeisterung natürlich auch, wenn sie das Spiel selber erleben.
Das hoffe ich sehr. Eine begrenzte Auflage des Spiels enthält auch eine spezielle CD mit dem Soundtrack des Spiels, und ich würde mich sehr freuen, wenn die Leute die Musik auch gern einfach nur so anhören würden und sie ihnen im Spiel selber natürlich auch Freude macht. Auf der CD ist eine Auswahl von zwölf der besten Stücke enthalten, und da ist von jedem der heute hier Anwesenden etwas dabei.
Sie können sich eine Auswahl dieser Stücke anhören:
Ein Stück von Yoko Shimomura
Ein Stück von Manami Kiyota
Ein Stück von ACE+
Mr. Takahashi hat übrigens den Text zu dem Lied geschrieben, das im Epilog läuft: 'Beyond the Sky'.
Auf dieser CD hört man also Blut, Schweiß, Tränen und die Leidenschaft von Ihnen allen. Ich habe schon mit vielen Leuten über die Wichtigkeit von Musik in Videospielen gesprochen. Ich fand es sehr faszinierend, heute etwas über Ihren Prozess zu hören. Alle hatten anfangs unterschiedliche Vorstellungen, aber Sie konnten alles kombinieren und sich zu einem einheitlichen Team zusammenfinden. Das war wirklich ein sehr interessantes Gespräch. Zweifelsohne mussten Sie alle möglichen Herausforderungen und Schwierigkeiten überwinden, aber wenn ich Sie mir heute so ansehe, habe ich wirklich das Gefühl, dass diese Aufgabe zwar anstrengend, aber auch sehr lohnenswert war. Danke, dass Sie heute hier waren.
Wir danken Ihnen.
Möchte noch jemand etwas hinzufügen?
Ähmmm ... Ich würde wirklich wahnsinnig gerne ein paar der ersten Mail-Entwürfe sehen, die Mr. Takahashi geschrieben hat ...
Das ist eine ganz schreckliche Idee! (lacht)
Ich würde die aber auch gern sehen.
Jetzt, wo alles vorbei ist, wäre es bestimmt nicht mehr so schrecklich. (lacht) Mr. Takahashi, was meinen Sie dazu?
Ähm … ist es wirklich schon so spät? Ich muss jetzt leider dringend los …
(lachen)
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