Tezuka-san war der Producer von "Wii Music", aber hat auch die gesamte Zeit als Tester gedient.
Neben den professionellen Musikern, die daran beteiligt waren, hat auch ein absoluter Anfänger daran gearbeitet! (lacht) Er ist allerdings ein Profi, wenn es darum geht, Videospiele zu entwickeln.
Tezuka-san hat die Entwicklung geleitet und hat am Ende ein Video gemacht.
Wie war es?
Es war... Nun, sagen wir mal sehr, sehr geschmackvoll.
(lachen)
Er wählte den Song "Super Mario Bros.", aber so wie er es spielte, war es mehr "Gelegentlich Super Mario Bros.". Er hat den Großteil des Songs in Stücke unterteilt.
In Stücke? (lacht)
Wirklich! Man konnte den ursprünglichen Song kaum heraushören! (lacht) Nur gelegentlich konnte man ein Fragment des Mario-Songs erkennen. Als ich seine Darbietung hörte, war ich beeindruckt. Ich glaube nicht, dass ich in der Lage wäre, so etwas zu tun.
Tezuka-san mag Musik wirklich sehr. Als Fan kennt er alle möglichen Lieder. Wie kann ich's am besten ausdrücken, er hat seinen eigenen einzigartigen Sinn für Rhythmus.
(lacht)
Einer meiner Bekannten ist ein hoffnungsloser Fall, wenn es um Musik geht. Als er ein Video gemacht und es einigen seiner Freunde gezeigt hat, waren sie überrascht, dass jemand einen Song dermaßen vermasseln kann. Aber es schien ihm zu gefallen, das zu hören. (lacht) Als ich das Tezuka-san erzählte, war er sehr glücklich und sagte, sein Video sei genauso schlecht gewesen. (lacht)
(lachen)
Man kann nicht oft von unterhaltsamer Musik sprechen, die man für vermasselt hält oder gar schrecklich findet, und bei der man dennoch Spaß hat, darüber zu reden. Nun, vielleicht ist das bei Avantgarde-Musik der Fall.
Avantgarde-Musik, stimmt. Es wäre ein Leichtes, mit "Wii Music" eine Avantgarde-Version von "Morgen kommt der Weihnachtsmann" zu spielen - also mit viel Krach - und dabei doch etwas vom Original beizubehalten. Wenn man das aber live versuchen oder sich an den Noten im Spiel orientieren würde, wäre es ganz schön schwer.
Die Musikvideos sind wie Comics. Ich habe schon in der Schule Vier-Bilder-Mangas gezeichnet. Es gibt keine Einschränkungen. Man kann alles zeichnen, was man will, solange man sich an die einfache Bild-zu-Bild-Struktur hält. Wenn man sich an den Zeitraum von ungefähr anderthalb Minuten hält, kann man genauso im Spiel vorgehen. Deshalb steckt es voller Kreativität. (Vier-Bilder-Mangas (4koma Manga) werden in Japan von Anfängern gerne gezeichnet, weil man dabei die grundlegende Struktur der Geschichtenerzählung erlernt. Die Geschichte muss in vier Bilderfeldern erzählt werden, wobei die wichtigsten Ereignisse der Geschichte in jedem Feld geschildert werden. Die Einleitung der Geschichte wird im ersten Feld gezeichnet, gefolgt von der Aktion und dem Höhepunkt. Im letzten Bild wird das Ende der Geschichte erzählt.)
Ich möchte, dass die Spieler ihre eigenen Interpretationen genießen und mit verschiedenen Stilrichtungen experimentieren.
Als ich jung war, gab es einen Musiker, der eine Rockversion von Beethovens Fünfter Sinfonie gemacht hat. Man kann so etwas ganz leicht in "Wii Music" machen. Man kann alle Songs darin auch rockig interpretieren.
Viele Leute tun das bereits.
Auf einer Video-Website habe ich mal ein Duett von einem Sänger und einem Gitarristen gesehen, die "Troika" dargeboten haben. Die Charaktere waren berühmte Anime-Charaktere und die Bühne war "Galaktische Reise". Ich war sprachlos! (lacht)
Übrigens, ich habe gehört, nachdem die Entwicklung abgeschlossen wurde, haben alle Mitglieder des Teams eine DVD mit ihren eigenen Musikvideos gemacht.
Oh, ja. Das ist vielleicht ein Ding. Ich könnte es mir immer wieder anschauen. (lacht)
Die Musikvideos, die Sie da gemacht haben, klingen perfekt. Wie haben Sie das geschafft?
Das Timing war unübertroffen.
Wenn man das Timing nicht hinbekommt, klingt der Rest nicht mehr so sauber.
Richtig.
Wie schafft man es, so etwas zu machen?
Indem man viel "Rhythm Heaven" spielt. (Im Dezember 2008 wurde das Nintendo DS-Spiel "Rhythm Heaven" ausschließlich in Japan veröffentlicht.)
(lachen)
Okay, nehmen wir mal an, ich habe "Rhythm Heaven" durchgespielt, womit sollte ich in "Wii Music" anfangen, Totaka-sensei? (lacht) (Sensei bedeutet im Japanischen so viel wie 'Lehrer'.)
(lacht) Taiko-Trommeln. Fangen Sie immer mit Perkussionsinstrumenten an.
Ich verstehe. Man sollte als Grundlage zunächst einen Beat schaffen, um die Musik zu strukturieren.
Genau. Als Nächstes kommen die Bässe. Soll ich alles in Reihenfolge erwähnen?
Ja, bitte. Verraten Sie uns Totaka-senseis Geheimnisse für großartige Musikvideos. (lacht)
Der Präsident und der Senior Managing Director lauschen gebannt Ihrem Vortrag. (lacht)
Also, die Reihenfolge lautet: Zuerst zwei Perkussionsgrundlagen, dann Bass, Akkord, Harmonie und schließlich Melodie.
Also genauso wie im Unterricht.
Ja, genau. Wenn man sich kurz fassen möchte! (lacht)
Haben Sie die Hauptmelodie herausgenommen? Wenn man die Melodie drin lässt, kann man das Stück schwer arrangieren, weil man sich zu sehr darauf konzentriert, stimmt's?
In der Regel lässt man sie als eine Art Anleitung für den Song spielen. Wenn man aber große Änderungen an dem Stück vornehmen möchte - beispielsweise ein langsames Stück peppiger machen - kann die Melodie ablenken.
Also überprüfen Sie nicht, ob Sie mit der Melodie im Einklang sind?
Nein, ich schalte sie ganz aus.
Das nenne ich einen Profi!
Manchmal wende ich einen kleinen Trick an. Ich verlangsame beispielsweise das Tempo, wenn ich zu Beginn des Einspielens des Stücks Schlagzeug spiele. Am Ende kehre ich zum normalen Tempo zurück. Wenn man die schwierigen Momente langsam spielt...
Ah, das wäre mir nie in den Sinn gekommen! (lacht)
Totaka-san, können Sie uns Ihre Analyse zu den Teamvideos geben, die wir uns vorhin angesehen haben? Sie wäre ein gutes Beispiel, um Spielern die umfangreichen Möglichkeiten von "Wii Music" aufzuzeigen.
Ähm... natürlich. Ich glaube, das kann ich machen. Fangen wir am besten mit Tezuka-sans Video an. (lacht)
Okay, Totaka-sensei, dann legen Sie mal los! (lacht)
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