Sie haben den roten Faden des Drehbuchs an einem einzigen Tag bei sich zu Hause geschrieben?
Nun, ich habe mich einfach darauf konzentriert. Wie die Schriftsteller früher, habe ich eine Seite geschrieben, dann zerknüllt und weggeworfen, die nächste Seite geschrieben, zerknüllt und weggeworfen. (lacht) Dann dachte ich auf einmal: „Das ist gut”, und nahm die Version, mit der ich zufrieden war, mit ins Büro.
Was hat Mr. Aonuma gesagt, als Sie sie ihm präsentierten?
Er gab dem Ganzen den letzten Schliff und sagte: „Ja, ich glaube, das ist gut.”
(lacht)
Hatten Sie das Gefühl, dass er es leicht veränderte? (lacht)
Habe ich so gewirkt, dass ich es leicht veränderte?
Nun, es kam mir so vor, als ob Ihnen einige Stellen nicht besonders zusagten. Dennoch wirkten Sie sehr verständnisvoll! (lacht)
Weil alle Schlüsselpunkte enthalten waren.
Ich erinnere mich, wie erleichtert Sie waren.
Mr. Aonuma, war Ihnen klar, welche Sorgen sich Mr. Fujibayashi sich gemacht hat?
Naja, auch ich habe mir über viele dieser Dinge Sorgen gemacht. Anstatt es an allen Ecken und Enden zu kommentieren, wollte ich diesmal, dass Mr. Fujibayashi es genau so anlegt, wie es seinen Vorstellungen entspricht. Ich dachte, dass es in Ordnung ist, solange es nicht die Art von Gegensätzen erzeugt, von denen wir vorhin sprachen.
Das Drehbuch erhielt also ein Okay. Dann konnten Sie, Mr. Mori, mit Ihrem Team von Filmemachern beginnen, richtig?
Ja. Ich schrieb dann die Dialoge für das Drehbuch und wir setzten uns zusammen, um diese zu besprechen. Nachdem wir alles hörten, wurde ständig der Satz, „Das wurde bis jetzt noch nicht entschieden", gesagt. (lacht)
Schreckliche Worte. (lacht)
Ja. (lacht)
Diejenigen, die die Filmszenen machen, können nicht arbeiten, bevor der gesamte Inhalt klargestellt ist. (lacht) Was haben Sie dann gemacht? Bedenkt man den Zeitplan, hätten sie eigentlich schon loslegen müssen, oder?
(schaut verärgert) Genau.
Sie begannen also, die Szenen zu drehen, und mussten die Angst beiseiteschieben, dass alles für die Katz sein könnte.
Also, das bin ich, naja …
Sie sind es gewohnt? (lacht)
Ja, so kann man das beschreiben. (lacht)
(lacht)
Manchmal sagten Sie dann: „Es gibt da eine Änderung", und wir antworteten nur: „Na gut, wir korrigieren es." Es kam aber auch vor, dass wir uns durchgesetzt haben.
Sie haben sich nicht „durchgesetzt”, sondern „beraten”. (lacht)
Das stimmt. Manchmal haben wir uns „beratschlagt".
(lacht)
Aus der Sicht des Drehbuchautors tauchen in der Story verschiedene Charaktere auf, die es alle wert sind, dass man ihnen Leben einhaucht.
Am Anfang hat man nur begrenzte Informationen, die sich ausdehnen und schlussendlich im Laufe der Zeit ausreifen.
Ja.
Wie hauchen Sie den Charakteren Leben ein?
Das Schreiben von Drehbüchern ist in jedem Genre gleich, von Videospielen über Romane bis hin zu Anime-Filmen. Sie müssen erspüren, was sich hinter den Charakteren verbirgt. Was für ein Leben führten sie, bevor Sie mit ihnen zusammentrafen? Was denken die Figuren während des Spiels?
Klingt für mich wie Worte aus dem Mund eines Schauspielers! (lacht) Anders gesagt, müssen Sie sich in den Charakter hineinversetzen und zwar auch in die Teile, die gar nicht im Spiel vorkommen.
Genau. Wenn man so vorgeht, erkennt man ganz natürlich, wie sich ein Charakter in bestimmten Situationen fühlt und wie sich dessen Gefühle verändern, wenn sich die Umstände ändern. Aber …
Ja?
Wenn sie dann sagten: „Wir haben das verändert”, dachte ich: „Aber er ist doch gar nicht diese Art von Charakter, der so etwas tun würde!” Es kam mir an manchen Stellen unnatürlich vor.
Und dann weigerten Sie sich oder diskutierten darüber, Mr. Fujibayashi? (lacht)
Ja, das ist wahr. (lacht)
Mr. Mori schrieb also das Drehbuch und spielte den Ball dann an Mr. Yoshida weiter.
Ja. Die Truppe um mich herum zeichnete Storyboards für die Skripte, die Mr. Mori machte. Ich erklärte Ihnen also die Szenen und Sie zeichneten dazu die Storyboards. Anschließend waren die Bewegungs-Designer mit den Animationen für die Storyboards an der Reihe, die mit 3D-Modellen arbeiteten.
Sie waren derjenige, der die Verantwortung dafür hatte, das geschriebene Wort in bewegte Animationen zu verwandeln.
Ja.
Wenn ich das so höre, klingt es für mich, als wäre alles unglaublich leicht miteinander zu verknüpfen. Tatsächlich gab es aber einiges Hin und Her, oder? (lacht)
Ja, genau. (lacht) Wenn man die Animationen erst einmal hat, kommt viel Gutes und Schlechtes ans Tageslicht. Dann kommen aus allen Ecken Kommentare wie: „Nein, nicht so! Nicht so!”
Wenn etwas auftaucht, was in den Drehbüchern nicht drinsteht, hat auf einmal jeder eine Meinung, die er äußern möchte.
Das stimmt. Ich übermittelte all diese Meinungen an die Designer, die die Animationen machten, und es hatte wiederum jeder eine eigene Ansicht.
Es ist nicht einfach, zwischen den Fronten zu stehen. (lacht)
Das ist es sicherlich nicht. (lacht)
Dann waren die „Geräuschemacher“ an der Reihe. Mr. Yoshida hatte weitaus schwerere Zeiten!
Wenn die Bilder einmal stehen, äh, sich bewegen, ist es Zeit, den Sound hinzuzufügen.
Ja. Kurz nachdem der Sound die Animationen ergänzt hat, kam Mr. Yoshida ins Spiel und sagte: „Es tut mir leid, aber dies hier hat sich geändert", als ob es sich um seine wichtigste Tätigkeit handelte! (lacht)
Als ob sein Job darin bestand, „Es tut mir leid!" zu sagen?
Ja! (lacht)
Sie haben den Ton exakt auf die Bilder abgestimmt, und dann änderte sich das Timing. Sie mussten wieder von vorn anfangen.
Das stimmt. Aber das war nicht die Schuld von Mr. Yoshida.
Nun ... (lacht)
Dinge verändern sich aus den verschiedensten Gründen.
Aber Mr. Yoshida entwickelte offenbar ab einem bestimmten Punkt eine gewisse Feindseligkeit? (lacht)
Ja. (lacht)
Aber er verursachte so viele Änderungen, dass die Entwicklung ohne ihn ins Wanken geraten wäre.
(lacht)
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