Die StreetPass Mii-Lobby enthält also zwei Spiele: „Rette die Krone!“ und „Puzzle-Tausch“. Wie kamen diese zustande?
Als wir zunächst über Anwendungen für das Nintendo DSi-System nachdachten, hatte Mr. Akifusa eine Idee für ein Projekt von „reisenden Mii-Charakteren“.
Stimmt, daran erinnere ich mich.
Dabei ging es um Mii-Charaktere, die Abenteuer über StreetPass erlebten. Das Nintendo DSi-System besaß allerdings keine konstante StreetPass-Funktion, daher schienen uns die Schwierigkeiten bei der Umsetzung dann doch zu groß, und die Idee wurde auf Eis gelegt.
Aber da das Nintendo 3DS-System StreetPass ständig verwenden kann, wurde die Idee der reisenden Mii-Charaktere wieder aktuell.
Genau. Auf dem Mii-Kanal für die Wii-Konsole gibt es die sogenannte Mii-Parade, wo sich die Mii-Charaktere, die man über die Nintendo Wi-Fi Connection getroffen hat, und Mii-Charaktere, die über die Wii-Fernbedienung erschienen sind, versammeln. Irgendjemand fragte, ob wir das nicht verwenden könnten; also haben wir die beiden Komponenten zusammengemixt und heraus kam die StreetPass Mii-Lobby.
Die Idee der reisenden Mii-Charaktere entstand ursprünglich bei der Entwicklung des Nintendo DSi-Systems – das war dann also etwa 2007.
Ja, ungefähr.
Die Reise der Mii-Charaktere in die große weite Welt hat also vier lange Jahre gedauert. (lacht)
Vielleicht ein Hinweis darauf, dass in unserer Unternehmenskultur einfach nicht aufgegeben wird? (lacht) Das 3D-Konzept selbst ist auch so eine Sache.
Das 3D-Konzept ist sogar noch älter, stimmt. (lacht)
Dann haben wir ja noch einiges vor uns.
Ich persönlich bin jedenfalls sehr zufrieden, dass die reisenden Mii-Charaktere auf diese Weise endlich das Licht der Welt erblickt haben. (lacht)
Aber hätten Sie das nicht lieber selbst gemacht? (lacht)
Ja, aber Sie hatten so viel Spaß beim Fertigstellen, Mr. Kawamoto …
Als derjenige, der das Projekt angestoßen hat, müssen Sie doch jetzt sehr zufrieden sein.
Allerdings. (lacht)
Sie haben es auch möglich gemacht, Nachrichten über StreetPass zu senden und zu empfangen. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Wir haben zunächst innerhalb der Gruppe mit StreetPass experimentiert. Jemand sagte, dass es nicht einfach wäre, die Mii-Charaktere zu unterscheiden, wenn diese einfach so auftauchten. Daher haben wir es ermöglicht, Grüße auszutauschen, damit die Mii-Charaktere sich miteinander unterhalten können, wenn sie sich begegnen.
Aber man kann nicht einfach beliebige Worte eingeben …
Nein, das nicht. Da gibt es einen Mechanismus, der das Eingeben persönlicher Informationen erschwert und das Senden von Nachrichten verhindert, die den Empfänger kränken oder beleidigen würden.
Aber es macht großen Spaß, die Mii-Charaktere beim Reden zu beobachten.
Den Inhalt des Grußes haben wir den Spielern überlassen. Dadurch konnten wir sicherstellen, dass jeder Mii-Charakter einen individuellen Gruß ausspricht . Auf diese Weise sticht jeder einzelne Mii-Charakter stärker hervor.
Wenn man demselben Mii-Charakter mehrmals über StreetPass begegnet, kann man auch einen persönlichen Gruß einstellen, der nur für diesen speziellen Mii-Charakter gedacht ist.
Ja. Als wir in der Gruppe mit den Grüßen experimentierten, fanden viele von uns, dass man die Grüße auch erwidern können sollte. Daher haben wir es so eingerichtet, dass man nach dem zweiten Kontakt mit demselben Mii-Charakter gefragt wird, ob man diesen persönlich grüßen möchte. Dann kann man einen persönlichen Gruß speziell für diesen Mii-Charakter einrichten. Wenn Sie einen solchen persönlichen Gruß eingeben, wird dieser bei der nächsten StreetPass-Begegnung mit dem jeweiligen Mii gesendet.
Man kann also quasi mit Leuten korrespondieren, die man nie getroffen hat.
Ja. Die Nachrichten sind nur kurz, aber es geht.
Die persönlichen Grüße sind schon sehr interessant; auch mir hat es viel Spaß gemacht, damit herumzuexperimentieren. (lacht)
Da bin ich jetzt aber neugierig – was haben Sie denn gemacht? (lacht)
Ähm … ich habe einen persönlichen Gruß von Mr. Iwata erhalten.
Wie?
Ich hatte eine StreetPass-Begegnung mit einem Mii-Charakter im Unternehmen, und als ich die Nachricht öffnete, fand ich einen Kommentar von Mr. Iwata; „Ich bin es wirklich“, stand da. Ich war völlig von den Socken – „Er ist es wirklich! Er ist hier!“ (lacht)
(lacht)
In dem Gruß stand: „Tun Sie Ihr Bestes in der Sache, die wir besprochen haben. Ich drücke Ihnen die Daumen.“ Ich war richtig gerührt. Ehrlich! (Anm. d. Red.: Die deutsche Übersetzung dieser ursprünglich japanischen Nachricht würde das Zeichenlimit für persönliche Nachrichten in der StreetPass Mii-Lobby sprengen.)
Ich hatte Mr. Mizuki um Hilfe bei einer wichtigen Aufgabe gebeten, daher habe ich in meinem persönlichen Gruß darauf Bezug genommen.
Aber da ich nie im Leben einen persönlichen Gruß von Ihnen erwartet hatte, habe ich ein Erinnerungsfoto davon gemacht. (lacht)
(lachen)
Man erhält ja oft Dinge von Leuten, die man gar nicht erwartet. Ich hatte an diesem Tag überhaupt keinen StreetPass-Kontakt aufgenommen, aber als ich in meinem Büro am Arbeiten war, erschien da plötzlich ein Mii-Charakter. Ich war erst völlig verblüfft, aber dann ging mir auf, dass gerade jemand vor meinem Büro vorbeigegangen war. (lacht)
(lachen)
Schon allein das Erinnern an derartige Dinge macht Freude.
Wir wollten, dass man es sehen kann, wenn jemand eine StreetPass-Begegnung mit Ihnen hat, und dass man sich dann alles Mögliche vorstellen kann.
Außerdem habe ich immer den Eindruck, dass es da großes Potenzial gibt, wenn ich sehe, wie Leute im Unternehmen plötzlich andere Verhaltensweisen an den Tag legen, weil sie neue StreetPass-Daten für ihre Mii-Charaktere in der StreetPass Mii-Lobby haben wollen.
Manchmal sehen Leute schon aus, als hätten sie etwas mit einem vor, wenn sie an einem vorbeigehen. (lacht)
Allerdings.
In unserer Gruppe gibt es viele Leute, die die StreetPass Mii-Lobby gerne verwenden und sicherstellen wollen, dass sich dort viele Mii-Charaktere versammeln.
Auch in dieser Hinsicht wirkt die StreetPass Mii-Lobby wie eine echte Tomodachi Collection.
Ja, nicht wahr?
Okay, dann würde ich jetzt gerne zur Nintendo 3DS-Kamera kommen. Mr. Akifusa, was dachten Sie, als Sie diese Funktion entwickelten?
Zunächst einmal wollte ich selbst erleben, wie es ist, ein 3D-Foto zu machen – und am Anfang war ich ehrlich verblüfft. Dann … wie soll ich sagen … wollte ich vor allem etwas erschaffen, das die Spieler gut und gerne fünf oder zehn Jahre lang benutzen würden.
Wow.
Da haben Sie sich aber einiges vorgenommen. Aber ich glaube, auch in fünf Jahren werden die Leute noch von 3D-Fotos beeindruckt sein.
Das stimmt. Die mit der Nintendo 3DS-Kamera gemachten Aufnahmen wirken ungeheuer echt – man will sie unwillkürlich speichern. Und obwohl der 3D-Effekt mich zunächst verblüfft hat, wollte ich nicht auf dieser quasi geliehenen Welle mitschwimmen.
Ähm … Ich habe da tatsächlich ein Foto, das ich nicht löschen möchte. Ich habe es bei einer ziemlich düsteren Besprechung aufgenommen. Darauf bin ich nicht stolz, aber alle hängen völlig frustriert in ihren Sitzen, und das Bild hat die Atmosphäre wirklich eingefangen.
Die Dreidimensionalität bringt die Atmosphäre richtig rüber.
Ja. Man kann auf dem 3D-Foto sogar sehen, wie dick die Luft ist. Das kann ich einfach nicht löschen. (lacht)
(lachen)
Aber wäre es nicht sicherer, es zu löschen?
Na ja … was meinen Sie?
(lacht)
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