5. Vierzig Kriegsherren, alles Helden

Iwata:

Zu guter Letzt möchte ich Sie gern noch um ein paar Schlusskommentare bitten. Könnten Sie bitte den Fans der vorherigen Warriors-Spiele erklären, was für ein Spiel sie bei SAMURAI WARRIORS: Chronicles erwartet und worauf sie dabei besonders achten sollten?

Koinuma:

Gern. Wie schon erwähnt, erzählen wir eine lange Epoche der Geschichte, an der sie selbst in Gestalt ihres eigenen Spieler-Charakters teilhaben und mit Kriegsherren interagieren können. Das ist ein ganz zentraler Aspekt des Spiels, und ich hoffe, dass dies von allen Fans, die die vorhergehenden Warriors-Spiele gespielt haben, wahrgenommen wird. Und wenngleich es sich um ein Spiel für eine Handheld-Konsole handelt, gibt es im gesamten Spiel eine Sprachausgabe. Außerdem haben wir alle Szenarien überarbeitet. Darüber hinaus kann man mithilfe des Touchscreens Kriegsherren austauschen. Wegen dieses Features möchte ich unbedingt, dass die Spieler dieses neue Warriors-Spiel erleben. Und darüber, ein Samurai-Warriors-Spiel auf zwei Bildschirmen zu machen, habe ich schon lange vor der Entwicklung des Nintendo 3DS-Systems nachgedacht.

Iwata Asks
Iwata:

Oh, ich verstehe. Sie sahen sich also nicht gezwungen, das Spiel für das Nintendo 3DS-System an zwei Bildschirme anzupassen, sondern dies war vielmehr eine Idee, die Sie schon lange hegten.

Koinuma:

Ja. Ich führe so etwas wie ein Notizbuch mit Ideen. Ich versuche, neue Ideen sofort aufzuschreiben, wenn sie mir einfallen. Und dies war eine Idee, die ich vor langer Zeit aufgeschrieben hatte und irgendwann einmal realisieren wollte. Ich fand, dass zwei Bildschirme, von denen einer ein Touchscreen ist, sich gut zur Erzeugung des Gefühls von „Einer gegen Viele“ eignen.

Iwata:

Und Sie haben gespürt, dass schließlich der Zeitpunkt gekommen war, diese schon so lange von Ihnen gehegte Idee in die Tat umzusetzen.

Koinuma:

Ja. Ich wollte, dass die Spieler immer dieses Gefühl von „Einer gegen Viele“ hatten. Aber wäre das alles gewesen, wäre das Spiel nicht vorangegangen. Also habe ich die Story darin verwoben und so eine gute Balance geschaffen. Ich glaube, ich möchte, dass die Spieler das Spiel mit einem beschwingten Gefühl spielen.

Iwata:

Könnten Sie den Leuten, die die Warriors-Serie noch nicht kennen, erklären, was den Spaß bei SAMURAI WARRIORS: Chronicles ausmacht?

Koinuma:

Ja. Leute, die vorher noch nie die Warriors-Serie gespielt haben, können hier das beschwingte Gefühl von „Einer gegen Viele“ erleben, das auch das zentrale Spielelement bildet. Und Japaner werden in die ihnen bekannte Sengoku-Zeit vor 400 bis 500 Jahren versetzt und können so erleben, was sich vor langer Zeit bei ihnen in der Nähe abgespielt hat. Bei diesem Spiel erfährt man viel über die japanische Geschichte, und ich hoffe, dass das den Spielern gefallen wird.

Iwata:

Es gibt praktisch keinen Japaner, der kein geschichtliches Interesse oder keine Kenntnis der Segoku-Zeit hätte.

Iwata Asks
Koinuma:

Richtig.

Iwata:

Mit diesem Spiel kann man die Geschichte verfolgen. In dieser Hinsicht ist das Spiel wirklich einzigartig.

Koinuma:

Japaner – mich eingeschlossen – sehen sich Sendungen wie Geschichtsdramen immer wieder im Fernsehen an, selbst wenn diese immer die gleiche Epoche behandeln.

Iwata:

Dies beschreibt nicht genau die gleiche Situation, wie dass die Geschichte immer von den Gewinnern geschrieben wird. Aber manchmal verändert sich die Story ganz gewaltig, je nachdem aus wessen Blickwinkel sie nachgezeichnet wird und welche Charaktere in ihr auftreten.

Koinuma:

Ja. Auch in dieser Hinsicht beschreibt das Spiel die Schlachten, die von Medien wie den TV-Geschichtsdramen behandelt werden. Die Spieler erfahren, was sich wo in Japan in ihrer eigenen Umgebung ereignet hat. Ich hoffe, dass dies den Spielern gefallen wird.

Iwata:

Ich stamme aber aus der Präfektur Hokkaidō. Da gab es keine Kriegsherren aus der Sengoku-Zeit! (lacht)

Koinuma:

Ja, Hokkaidō, das ist eine ganz andere Geschichte. (lacht)

Iwata:

Aber bevor ich nach Kyoto kam, habe ich eine Zeit lang in der Präfektur Yamanashi gelebt. Ein bekannter Lehnsherr aus dieser Präfektur ist Shingen Takeda. Der Respekt und die Ehrerbietung, die ihm entgegen gebracht werden, sind so gewaltig, dass Außenstehende hier nicht mithalten können! (lacht)

Koinuma:

Der den heimischen Kriegsherren gezollte Respekt ist schon sehr groß! (lacht) Ich finde es großartig, wenn die Spieler durch dieses Spiel mehr über die Kriegshelden erfahren.

Iwata:

Bevor wir zum Ende kommen, möchte ich Ihnen noch eine letzte Frage stellen. Ich glaube, Leute, die die Warriors-Serie noch nicht gespielt haben und die keine besonderen Fingerfertigkeiten mitbringen, wissen nicht, dass auch sie dieses Spiel spielen können. Was können Sie hierzu sagen?

Koinuma:

Die Spiele der Samurai Warriors-Serie kann man durch reines Button-Mashing spielen. Wir haben Tests durchgeführt, um sicherzustellen, dass man die Gegner durch das Drücken eines einzigen Buttons schlagen kann. Selbst Leute, die keine Erfahrung mit Action-Spielen haben, haben ihren Spaß, solange Sie auf die Knöpfe drücken. Daher hoffe ich, dass auch Leute, die nicht besonders gut in Action-Spielen sind, keine Berührungsängste haben werden.

Iwata Asks
Iwata:

Das Spiel eignet sich schon für Spieler, die denken, sie seien nicht besonders gut bei Action-Spielen – so wie Leute, die alles nach Welt 3 bei Super Mario Bros. ein bisschen knifflig finden.

Koinuma:

Genau. Hierbei kann man nicht in die Grube fallen! (lacht) Das ist zum Teil der Grund dafür, warum etwas weniger als 40% der Spieler Frauen sind.

Iwata:

So viele Frauen spielen das Spiel? Wie kommt das?

Koinuma:

Bei der Darstellung der Kriegsherren unterscheiden wir nicht zwischen denen, die auf der Seite der Gerechtigkeit stehen, und den Bösewichten. Wir haben das Spiel eher so konzipiert, dass sie alle Helden sind. Wir zeichnen sogar von denjenigen ein positives Bild, die in der Geschichte negativ besetzt sind. So bringen Sie das Spiel immer mit einem guten Gefühl zu Ende, egal für welchen Charakter Sie sich entscheiden.

Iwata:

Ich verstehe. Selbst jemand, der in der Geschichte Fehler begangen hat, so wie sie die Gewinner schreiben, hat sein eigenes Gerechtigkeitsgefühl, seine eigene Motivation und seine eigenen Überzeugungen. Zeichnet man das Bild aus dieser Perspektive nach, so ergibt sich ein ganz neuer Reiz.

Koinuma:

Ja. Ich denke, die Spieler können das gut verstehen. Also spricht es auch Frauen an.

Iwata:

Die Kriegsherren werden in der Warriors-Serie schon etwas glamourös dargestellt, mehr als in den Fernseh-Dramen über die Sengoku-Zeit. Das wird auch vielen Frauen gefallen.

Koinuma:

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, aber die Frauen schicken alle möglichen Pralinen zum Valentinstag.

Iwata:

Hä? Sind diese an die Kriegsherren von Samurai Warriors gerichtet?

Koinuma:

Ja. (lacht)

Iwata:

Und wer isst die ganzen Pralinen?

Koinuma:

Das Team. Die Kriegsherren können das ja nicht mehr! (lacht)

Iwata:

(lacht) Das glaube ich auch! Es hat mir Spaß gemacht, mich heute mit Ihnen zu unterhalten. Vielen Dank.

Iwata Asks
Koinuma:

Vielen Dank!